Gewalt gegen LGBTI

El Salvador: LGBTI-Personen sind in ständiger Gefahr

LGBTI-Personen, insbesondere Trans-Personen sind ständig bedroht - sowohl von den staatlichen Behörden als auch von den kriminellen Banden, die ganze Regionen El Salvadors beherrschen. Wir beginnen hier mit einer Sammlung von Ereignissen:

El Salvador: Für viele Trans-Frauen kommt das Leben in El Salvador einem Todesurteil gleich. Und das Coronavirus macht das Ganze noch schlimmer
Bericht von Amnesty International, 12. August 2020

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Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Am 09.11.2019 wurde die Ermordung der jungen Transfrau Jade Díaz bekannt. Quelle: https://www.dw.com/es/hallan-muerta-a-joven-activista-trans-en-el-salvador/a-51186983

Am 27.10.2019 wurde die Transfrau Anahy Miranda Rivas in San Salvador ermordet. Quelle: https://www.advocate.com/transgender/2019/10/31/transgender-woman-murdered-el-salvadors-epidemic-violence

 

USA: Asylsuchende Transfrau am 07. September 2019 endlich freigelassen!

Hier finden Sie einen erschütternden Bericht darüber, wie die US-Behörden mit Alejandra (und anderen Transfrauen) in der Cibola Haftanstalt umgegangen ist (und wohl noch umgeht): The Harrowing, Two-Year Detention of a Transgender Asylum Seeker, von Murat Oztaskin, 31. Oktober 2019, in The New Yorker

Asylsuchende endlich freigelassen!
Urgent Action, 09. September 2019
UA-Nr.: UA-108/2019-2; AI-Index: AMR 51/1016/2019

Link zur deutschen Version in der Website der deutschen Sektion von Amnesty International
Link zum Original (englisch, französisch, spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

USA: Asylsuchende Transfrau Alejandra freigelassen, aber USA muss ihre Sicherheit garantieren
Pressemitteilung, 9. September 2019

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Link zum Original (englisch) in der Website der US-Sektion von Amnesty International

Wir freuen uns sehr über die Information der US-Sektion von Amnesty International, dass Alejandra endlich aus der Einwanderungshaft in Cibola in Texas freigelassen worden ist! Voraussichtlich erhalten wir in den nächsten Tagen einige Fotos, die wir hier veröffentlichen werden, wenn es das Urheberrecht erlaubt.

Ganz herzlichen Dank an alle, die sich für die Freilassung von Alejandra eingesetzt haben!

Asylsuchende Transfrau freilassen!
Urgent Action, 06. September 2019
UA-Nr.: UA-108/2019-1; AI-Index: AMR 51/1005/2019

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Update vom 07.06.2019:

Alejandra's Situation hat sich noch immer nicht verbessert.

Update vom 15.05.2019:

Alejandra ist noch immer in Haft, an ihrer Situation hat sich nichts geändert, sie ist aber leider sehr deprimiert.

Update vom 15.04.2019:

Alejandras Gesuche sind nun alle abgelehnt worden - es besteht die Gefahr, dass sie jeden Moment nach El Salvador abgeschoben werden wird. 

Update vom 12.02.2019:

Im Dezember 2018 wurde Alejandras Berufung gegen die Ablehnung ihres Asylantrages ebenfalls abgelehnt. Sie hat die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt und wartet zur Zeit auf die Entscheidung, die unmittelbar bevorsteht. Sollte dieser Antrag angenommen werden, könnte sie auf Kaution freigelassen werden. Wird er abgelehnt, dann ist die Gefahr einer sofortigen Abschiebung nach El Salvador sehr groß.

Zwar haben sich die medizinischen Verhältnisse in der Einwanderungshafteinrichtung Cibola etwas verbessert, jedoch geht es Alejandra nach wie vor nicht gut.

Update vom 04.11.2018:

Aufgrund der Tatsache, dass sich an Alejandras Situation nichts geändert hat, haben wir die Laufzeit für die Petition verlängert - bis 31.03.2019. Die bereits bei uns eingegangenen Unterschriftenlisten wurden weitergeleitet und bereits übergeben. Die US-Sektion von Amnesty International wird immer wieder bei den zuständigen Stellen vorstellig und übergibt die bis dahin eingetroffenen Petitionen. Bitte unterstützen Sie diese Aktivitäten mit Ihrer Unterschift!

Update vom 21.06.2018:

Am Freitag, den 15. Juni, lehnte ein Einwanderungsrichter den Asylantrag von Alejandra ab und ordnete an, sie aus den USA abzuschieben. Der Anwalt von Alejandra legt gegen die Entscheidung Berufung ein, so daß Alejandra während des Berufungsverfahrens vor einer Abschiebung geschützt werden sollte. Ebenfalls am 15. Juni lehnte die US Immigration and Customs Enforcement (ICE) den neuen Antrag von Alejandra auf humanitäre Haftverschonung ab, obwohl sich ihr Gesundheitszustand offensichtlich verschlechtert und sie dringend einer angemessenen Betreuung bedarf. Am 19. Juni antwortete die ICE auf eine Anfrage von Amnesty International, dass Alejandra "eine angemessene und ausreichende medizinische Versorgung erhält". Laut ihrem Anwalt wurde Alejandras gesundheitliche Situation jedoch immer noch nicht richtig diagnostiziert und sie wird nicht konsequent oder angemessen behandelt.

Hintergrundinformationen

Alejandra ist eine 43-jährige Trans*-Frau aus El Salvador, die an der Grenze zwischen den USA und Mexiko im November 2017 Asyl beantragt hat. Sie befindet sich seit ihrem Asylantrag in Abschiebehaft und wird derzeit von der Polizei- und Zollbehörde des Ministeriums für Innere Sicherheit (U.S. Immigration and Customs Enforcement, ICE) in der privat betriebenen Strafanstalt im Bezirk Cibola in New Mexico festgehalten, in dem sich die einzige spezialisierte Einrichtung des ICE für Trans*-Frauen im Land befindet.

Nachdem Alejandra über ein Jahrzehnt lang als Aktivistin für die Rechte von Trans*-Personen in El Salvador gekämpft hat, musste sie schließlich aus El Salvador fliehen, um wiederholten Erpressungen, Drohungen und Angriffen durch eine transnationale kriminelle Bande sowie Missbrauch durch Beamte des salvadorianischen Militärs zu entgehen. Die nationale Zivilpolizei und die Staatsanwaltschaft ignorierten Alejandras Beschwerden über die Drohungen, die sie erhielt. Bandenmitglieder bedrohten Alejandra regelmäßig und griffen sie an. Sie trägt Narben auf ihrer Kopfhaut, ihrem Gesicht und ihrem Bein davon. Sie wurde sowohl von Mitgliedern der Bande als auch des salvadorianischen Militärs aufgrund ihrer Trans*-Identität sexuell missbraucht.

Das ICE hat Alejandras Antrag auf Haftentlassung abgelehnt und wartet auf die Entscheidung eines Einwanderungsrichters über ihren Asylantrag. Die Haftentlassung wurde verweigert, obwohl kein Fluchtrisiko besteht, weil sie bei ihrer Trans*-Nichte leben möchte, die bereits Asyl erhalten und sich in den USA niedergelassen hat.

Als Amnesty International am 8. Mai 2018 Alejandra in Haft befragte, berichtete sie von unzureichender und ungeeigneter medizinischer Versorgung in der Einrichtung in Cibola. Zum Beispiel wurden medizinische Untersuchungen und Palliativmaßnahmen verspätet durchgeführt, trotz formellen Anträgen. Am 8. Juni informierte Alejandra ihren Anwalt, dass sie in den letzten 11 Tagen unter extremen Kopfschmerzen, Erbrechen und Nasenbluten litt. Obwohl sie in dieser Zeit sechsmal um medizinische Versorgung gebeten hatte, erhielt sie erst nach Intervention ihres Anwalts eine Behandlung. Von den 12 Trans*-Frauen, die von Amnesty International befragt wurden, die derzeit oder früher in Cibola inhaftiert waren, klagten sechs über unzureichende medizinische Versorgung in der Einrichtung. Doch keine der 12 erhielt eine Haftverschonung, während sie die Entscheidungen über ihre Asylanträge abwarten mussten / müssen. Am 25. Mai starb eine Trans*-Asylsuchende namens Roxana Hernandez in einem nahegelegenen Krankenhaus, in das sie am Tag nach ihrer Ankunft in Cibola verlegt wurde. Sie hatte Symptome einer Lungenentzündung und Dehydrierung, die Berichten zufolge während ihrer ersten Woche in Haft bei den US-Grenz- und Einwanderungsbehörden entstanden sind. Alejandra wurde depressiv und machte sich Sorgen, dass sie ein ähnliches Schicksal in der ICE-Haft erleiden könnte.

Forderungen von Amnesty International
Amnesty International fordert die Direktorin der ICE-Außenstelle in El Paso auf, Alejandra unverzüglich Haftverschonung zu gewähren, während sie auf die Entscheidung über ihren Asylantrag wartet. Als Trans*-Frau, die eine nahe Familienverbindung hat, gibt es für ICE keinen Grund, Alejandra weiterhin festzuhalten.
ICE sollte auch den anderen Trans*-Asylsuchenden, die in Cibola festgehalten werden, Haftaussetzung gewähren, es sei denn, es gibt rechtmäßige und individuelle Gründe, sie festzuhalten.

Hintergrundinformationen

Amnesty International hat im Mai 2018 12 Trans-Frauen befragt. Drei werden immer noch in Cibola festgehalten. Die Hälfte der 12 Befragten beklagte sich über eine unzureichende medizinische Versorgung in der Einrichtung. Als gravierendstes Problem nannten sie Verzögerungen bei der Bereitstellung von HIV-Medikamenten für Neuzugänge bei deren Ankunft in der Einrichtung und den Zeitpunkt der Bereitstellung von Hormonen, ARV-Medikamenten und anderen Medikamenten. Beispielsweise wurde in mehreren Fällen ein uneinheitlicher Zeitplan für die Verabreichung von Arzneimitteln festgestellt. Medikamente mit starken Hormondosierungen wurden von den Wachen häufig mitten in der Nacht verabreicht, die die Insassen um 1:00 Uhr morgens und dann wieder einige Stunden später um 05:00 Uhr zum Frühstück aufweckten.

Die Befragten berichteten auch, dass die PflegerInnen nicht auf schriftliche Anfragen nach Untersuchungen oder anderen Behandlungen - insbesondere zur Palliativmedizin (Schmerzlinderung) - reagierten, wobei einige Anfragen nach Untersuchungen oder Behandlungen drei Tage oder zwei Wochen später von medizinischem Personal beantwortet wurden und andere überhaupt nicht.

Trotz dieser Bedenken erhalten fast keine AsylbewerberInnen von Cibola Haftverschonung, während sie auf die Entscheidung über ihre Asylanträge warten.

Das ICE beauftragte die Haftanstalt Cibola im Oktober 2016, nur wenige Monate nachdem das U.S. Federal Bureau of Prisons seinen Vertrag mit derselben privaten Haftanstalt nach Jahren mangelhafter medizinischer Versorgung beendet hatte. (Siehe diesen Artikel der Washington Post für weitere Informationen) .

Die Inhaftierung von Asylbewerbern sollte allenfalls Ultima Ratio sein und muss notwendig und verhältnismäßig sein, um ein legitimes Ziel zu erreichen, nachdem sich andere Alternativen ohne Freiheitsentzug im Einzelfall als unzureichend erwiesen haben. Die Inhaftierung von Asylbewerbern oder anderen Migranten allein aufgrund ihres Migrationsstatus ohne besondere, für den Einzelnen rechtmäßige Gründe für die Inhaftierung erfüllt nach dem Völkerrecht den Tatbestand einer willkürlichen Inhaftierung.

Nach Ansicht des UN-Sonderberichterstatters über Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe kann die willkürliche Inhaftierung von AsylbewerberInnen aufgrund ihres Migrationsstatus "sehr schnell, wenn nicht sofort" eine Misshandlung von Personen in Situationen erhöhter Verletzlichkeit darstellen, insbesondere bei Frauen, älteren Menschen, Personen mit gesundheitlichen Problemen oder sozialen Minderheiten einschließlich LGBTI-Personen. (Siehe den Bericht des Sonderberichterstatters vom 26. Februar 2018, abrufbar unter: http://www.ohchr.org/Documents/Issues/Torture/A_HRC_37_50_EN.pdf.

 

Mexiko / Mittelamerika: Behörden geben LGBTI-Flüchtlingen keinen Rückhalt

Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*- und Intersex Personen (LGBTI) aus dem gewaltbeherrschten El Salvador, Guatemala und Honduras sind einem hohen Sicherheitsrisiko ausgesetzt, da die Behörden in ihren Ländern sie nicht schützen. Sie müssen aus ihren Ländern fliehen und sind in Mexiko weiteren Gefahren ausgesetzt.

Ausweglos: Als Trans-Frau gefangen zwischen den Banden von El Salvador und dem Amerika von Präsident Trump
Von Josefina Salomon, Media Manager für Amerika bei Amnesty International, 15. Januar 2018

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Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Mexiko / Mittelamerika: Behörden geben LGBTI-Flüchtlingen keinen Rückhalt
Pressemeldung, 27. November 2017

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Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Der von Amnesty veröffentlichte Bericht „Nirgendwo in Sicherheit" (No Safe Place- Originalversion in englisch) enthüllt die gefährliche Reise von schwulen Männern und Transfrauen, die vor massiven Diskriminierungen und geschlechtsspezifischer Gewalt von kriminellen Banden und Sicherheitskräften in El Salvador, Guatemala und Honduras geflohen sind. Zudem wird den mexikanischen Behörden vorgeworfen, dass sie keinen Schutz vor Verletzungen und Misshandlungen bieten, auch werden die unerträglichen Missstände während der langen und systematischen Einwanderungshaft in den USA von "No Safe Place" aufgezeigt.

„Die Menschen werden in Mittelamerika aufgrund ihrer Geschlechtsidentität grausam diskriminiert und finden absolut nirgendwo Sicherheit“, sagte Erika Guevara-Rosas, Americas Direktorin bei Amnesty International. „Sie werden zu Hause terrorisiert und wenn sie Zuflucht im Ausland suchen, erleiden sie missbräuchliche Behandlungen. Sie gehören heute zu den verletzlichsten Flüchtlingen auf dem amerikanischen Kontinent. Die Tatsache, dass Mexiko und die USA der extremen Gewalt tatenlos zusehen, ist einfach kriminell.“

El Salvador, Guatemala und Honduras haben eine der höchsten Mordraten der Welt – nach offiziellen Angaben 81,2 pro 100.000 Einwohner in El Salvador, 58,9 in Honduras und 27,3 in Guatemala. Die meisten Flüchtlinge und Asylbewerber_innen, mit denen Amnesty International sprach, sagten, dass ständige Diskriminierung und das Ausmaß an Gewalt in ihren Ländern - einschließlich körperlicher Angriffe, Mord und Erpressung durch kriminelle Banden - ihnen keine andere Wahl als die Flucht ließen.

Durch das hohe Maß an Straflosigkeit und Korruption ist es unwahrscheinlich, dass die Behörden die Verantwortlichen für Verbrechen gegen LGBTI-Personen bestrafen, besonders wenn die Sicherheitskräfte für die Angriffe verantwortlich sind.
Nach Angaben der honduranischen Nichtregierungsorganisation Cattrachas wurden zwischen 2009 und 2017 insgesamt 264 LGBTI-Menschen im Land getötet. In den meisten Fällen wurden die Verantwortlichen nie vor Gericht gestellt.

Carlos aus Honduras musste nach Mexiko fliehen, nachdem er von einer kriminellen Gang angegriffen und mit dem Tod bedroht wurde, weil er schwul ist. Er sagte gegenüber Amnesty International: „Ich habe nie versucht, [die Übergriffe] zu melden, wegen dem, was einigen Freunden passiert ist. Nachdem ein Freund von mir eine Anzeige erstattet hatte, gingen diejenigen, die die Straftat begangen hatten, zu seinem Haus, um ihn zu holen. Deshalb ist er nach Mexiko geflohen. Ein anderer Freund wurde getötet, direkt nachdem er bei der Polizei war.“

Eine erschreckende Reise

Amnesty International fand in den dokumentierten Fällen heraus, dass die Brutalität, die Schwule und Transfrauen in Zentralamerika erleiden, nicht endet, nachdem sie ihre Länder verlassen haben. Die meisten der für den Bericht befragten Personen sagten, sie hätten weitere Diskriminierung und Gewalt erlitten, unter anderem durch Beamte in Mexiko, wo allgemein über ein hohes Maß an Gewalt gegen LGBTI berichtet wird. Viele sagten auch, dass sie sich im Land nicht sicher fühlten, da viele der kriminellen Banden, die sie zu Hause bedrohten, auch über die Südgrenze Mexikos hinweg operierten.

Nach einer Studie des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen haben zwei Drittel der LGBTI-Flüchtlinge aus Mittelamerika, die 2016 und 2017 befragt wurden, sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt in Mexiko erlebt.
Mehrere schwule Männer und Transfrauen sagten Amnesty International auch, dass sie nie richtig über ihre Rechte über die Beantragung von Asyl in Mexiko informiert wurden, obwohl sie nach einer Abschiebung extremer Gefahr ausgesetzt wären. Sie beklagten auch, dass die mexikanischen Behörden sie nicht über den Stand der Ermittlungen informierten, nachdem sie dortige Menschenrechtsverletzungen angezeigt hatten.

Carlos berichtete Amnesty International, dass Immigrationsbeamte in Mexiko ihn daran hindern wollten, einen Asylantrag zu stellen. Er hat schließlich dennoch Asyl beantragt und wartet immer noch auf eine Entscheidung.

Eine Reihe von Transfrauen, die es schafften, die gefährliche Reise durch Mexiko zu überstehen und die Grenze zu den USA zu überschreiten, beklagten sich über die Behandlung in der Haft. Andere wurden aus den USA und Mexiko abgeschoben und in ihre Länder zurückgeschickt – zurück in den Albtraum, dem sie verzweifelt entkommen wollten.

Cristel, eine 25-jährige Transfrau aus El Salvador, berichtete Amnesty International, dass sie nachdem sie im April 2017 die mexikanische Grenze zu den USA überschritten hatte, im Einwanderungslager in Einzelhaft gehalten wurde. Nach einer Woche wurde sie mit acht Männern in eine kleine Zelle gebracht. Cristel schaffte es schließlich nicht, Asyl zu bekommen und wurde nach El Salvador zurückgeschickt, wo kriminelle Banden sie weiterhin bedrohen. „Ich will nicht illegal sein. Ich möchte einfach nur leben und in Sicherheit sein“, sagte Cristel gegenüber Amnesty International.

„Je mehr die Behörden von El Salvador, Honduras, Guatemala, Mexiko und den USA dabei versagen, einige der am meisten gefährdeten Menschen auf dem amerikanischen Kontinent zu schützen, desto mehr Blut haben sie an ihren Händen“, sagte Erika Guevara-Rosas. „Diese Regierungen müssen dringend und entschlossen handeln, um die epidemische Gewalt gegen LGBTI-Menschen in der Region zu bekämpfen, und ihre Politik und Praktiken dahingehend verbessern, um sicherzustellen, dass alle, die internationalen Schutz benötigen, darauf zugreifen können.“

Werden Sie jetzt aktiv! Unterzeichnen Sie unsere Petition an die Regierungen Zentralamerikas:

an die mexikanische Regierung zum Schutz von queeren Geflüchteten aus Zentralamerika

an die Regierungen Zentralamerikas zum Schutz von LGBTI vor brutaler Gewalt

Unsere Forderungen:

  • Verabschiedung und Umsetzung von Präventions- und Sensibilisierungsmaßnahmen zur Förderung von Achtung der Rechte von LGBTI und Verhinderung aller Formen von Gewalt gegen sie; sowohl im häuslichen Bereich als auch in öffentlichen Einrichtungen.
  • Eine umfassende Untersuchung aller begangenen Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen an LGBTI mit dem Ziel, diese zu identifizieren, zu verfolgen und die Verantwortlichen zu bestrafen
  • Angemessene medizinische und psychologische Betreuung für LGBTI-Opfer von Gewalt
  • eine amtliche Aufzeichnung durch die verschiedenen Einrichtungen, die LGBTI-Opfer von Gewalt betreuen, mit einem Datenerfassungssystem, das eine geschlechtsspezifische Identität und/oder die sexuelle Ausrichtung von Personen berücksichtigt und die Gewalt analysiert, der sie ausgesetzt sind
  • Bessere Koordinierung zwischen den konsularischen Diensten im Ausland und den Aufnahmezentren in den Herkunftsländern, um Menschen mit Schutzbedürfnissen zu identifizieren und sicherzustellen, dass alle Wiedereingliederungs- und Schutzprogramme für deportierte Migranten die Rechte und spezifische Bedürfnisse von LGBTI-Personen berücksichtigen
  • Einschätzung des Risikos von LGBTI-Personen, die ausgewiesen oder zurückgeschickt wurden, so dass angesichts eines hohen Risikos ein beschleunigtes Asylverfahren in Drittländern für diese LGBTI aktiviert werden kann

 

Hintergrundinformationen

Nirgendwo in Sicherheit
AI-Index: AMR 01/7258/2017, November 2017

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Link zum Original (englisch, spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

Am 10. Oktober 2017 verlieh Amnesty International den Martin Ennals-Preis für Menschenrechtsverteidiger u.a. an Karla Avelar, eine Transfrau in El Salvador, die die erste Selbsthilfe-Organisation für Transgender-Frauen COMCAVIS TRANS gegründet hat. Damit will Amnesty International auf die ständige und starke Gefährdung von LGBTI Personen in El Salvador aufmerksam machen.

Hier finden Sie die Biographie von Karla Avelar.

International Service for Human Rights: Human rights defender profile: Karla Avelar from El Salvador

Dieses Portrait über Karla Avelar (Video, spanisch, mit englischen und französischen Untertiteln) zeigt sehr deutlich, welchen Gefahren sich diese Menschen in El Salvador gegenübersehen:

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Karla Avelar musste das Land verlassen. Im Dezember 2018 hat sie Asyl in der Schweiz erhalten!
Hier finden Sie einen Podcast über Karla Avelar.

Amnesty International hatte sich bereits im Jahr 2015 für Karla Avelar eingesetzt:

Als transsexuelle Frau in El Salvador: „Ich lebe in ständiger Angst“
Von Karla Avelar, transsexuelle Aktivistin und Leiterin des COMCAVVIS TRANS (Organisation, die sich für die Rechte von transsexuellen Frauen und von LGBTI in El Salvador einsetzt
30. Juli 2015

Download PDF in deutsch
Link zum spanischen Original in der internationalen Website von Amnesty International

 

Homosexuelle Handlungen sind in El Salvador legal. Das Schutzalter liegt einheitlich bei 18 Jahren. Ein Antidiskriminierungsgesetz zum Schutz der sexuellen Orientierung besteht auf nationaler Ebene. Es gibt weder eine Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Ehen noch sind Eingetragene Partnerschaften erlaubt. Parlamentarische Gesetzentwürfe ein verfassungsrechtliches Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe zu verankern, scheiterten in den letzten Jahren am Abstimmungsverhalten der größten Oppositionspartei FMLN.

Trotzdem gibt es in El Salvador anhaltend viel Gewalt gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans* (LGBT). Dies wirkt sich auch auf diejenigen aus, die sich für das Recht auf Nicht-Diskriminierung wegen sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität von LGBTI einsetzen. Sie werden selbst angegriffen, wie die am 31.05.15 in El Salvador ermordete Trans*-Aktivistin Francela Méndez. Francela war Mitglied des Vereins Colectivo Alejandría, eine Organisation, die sich den Menschenrechten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und intersexuellen Menschen widmet. Sie war außerdem Teil des salvadorianischen Netzes von Menschenrechtsverteidiger_innen Red Salvadoreña de Defensoras de Derechos Humanos.

Am 8. Juni 2015 beantragte eine Gruppe von Abgeordneten des Parlamentes die Einführung von Strafverschärfungen für Tötungsdelikte und Todesdrohungen, in Anerkennung der Umstände, dass "Verbrechen auf Grund von Intoleranz und Hass, insbesondere gerichtet gegen Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Identität und deren Ausdruck [gender expression] oder der sexuellen Orientierung" strikt untersucht und bestraft werden müssen. Die Maßnahme würde die Strafe für Verbrechen erhöhen, die auf Grund diskriminierender Faktoren begangen wurden. Amnesty International fordert vom Staat El Salvador, die aktive und effektive Mitarbeit von LGBTI-Gruppen und von Organisationen beizubehalten, die sich für den Schutz und die Förderung ihrer Rechte bei der Diskussion der vorgeschlagenen Reformen einsetzen.

In Zentralamerika ist zur Zeit eine der größten und am wenigstens beachteten Fluchtbewegungen in Gang. Aufgrund der Gewaltsituationen in El Salvador, Honduras und Guatemala fliehen Menschen zu Tausenden in die angrenzenden Länder, insbesondere Mexiko. LGBTI-Gruppen sind hier besonderen Gefahren ausgesetzt. Weitere Informationen hierzu finden Sie in diesen Berichten von Amnesty International:

Vor neuen Mauern.
Verletzungen der Rechte von Asylsuchenden durch die USA und Mexiko
AI-Index: AMR 01/6426/2017, 15. Juni 2017

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Link zum Original (englisch / spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

Die Website https://facingwalls.org/ (englisch / spanisch) fasst diesen Bericht übersichtlich zusammen.

 

Home Sweet Home?
Honduras, Guatemala und El Salvador in einer ständig wachsenden Flüchtlingskrise

Bericht, 14. Oktober 2016
AI-Index: AMR 01/4865/2016

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Link zum Original (englisch, spanisch, französisch) in der internationalen Website von Amnesty International