Abtreibungsverbot führt zum Tod Hunderter Frauen und Mädchen

 

Auf dieser Seite finden Sie viele Informationen zu:

  • #JusticiaParaBeatriz
  • Der lange Weg der Frauen, die nach Schwangerschaftskomplikationen angeklagt und wegen Kindsmord in Haft waren. Endlich sind sie wieder frei!
  • Internationaler Frauentag 2023: Teodora del Carmen Vásquez in Deutschland
  • Internationaler Frauentag 2022
  • Der Film "Fly so Far"
  • Einzelfall: Teodora
  • Einzelfall: Manuela
  • Informationen zur Situation der Frauen in Haft allgemein
  • Einzelfall: Evelyn
  • Einzelfall: Imelda
  • Infos zur Debatte um das Abtreibungsgesetz in El Salvador
  • Hintergrundinformationen und Medienberichte
  • Links

 

#JusticiaParaBeatriz

Am 22./23. März 2023 befasste sich der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte mit dem Fall Beatriz. Amnesty International schließt sich der Forderung der Frauenorganisationen nach #JusticiaParaBeatriz an. Unterstützen auch Sie die Forderung nach Gerechtigkeit für Beatriz https://justiciaparabeatriz.org/#firma.

Die Anhörung vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte können Sie sich hier anschauen:

22.03.2023 https://www.youtube.com/watch?v=1A4aqi8-LYY

22.03.2023 https://www.youtube.com/watch?v=WmyQarBpEbg ab Minute 42

23.03.2023 https://www.youtube.com/watch?v=K-6PIAov2fc

Die Entscheidung des Gerichtshofes ist steht noch aus.

Amnesty kündigt die Dokumentation des Falles an: https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1768789287183524125, 16. März 2024

Amnesty fordert ein gerechtes Urteil für Beatriz: https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1768789301368627556, 16. März 2024

Das Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte kann Fortschritte für die Situation der Frauen in Lateinamerika und der Karibik bringen: https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1768019210926543280, 13. März 2024

Die Anhörung vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte gab Frauen Hoffnung: https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1766177074694213941, 08. März 2024

Der Kampf um einen freien Zugang zu einem medizinischen Schwangerschaftsabbruch, den Beatriz und ihrer Familie führt, wird täglich auch von anderen Frauen geführt: https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1766177096487817526, 08. März 2024
https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1766177107640557938, 08. März 2024

Die salvadorianische Regierung behauptet, dass Schwangerschaftsabbrüche nicht bestraft werden, wenn sie medizinisch notwendig sind, weil das Leben der Frau in Gefahr ist. Warum traut sich dann niemand, diese Behandlung durchzuführen? https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1765482489265430603, 06. März 2024

Ein positives Urteil könnte die Lage von so vielen Frauen verbessern! https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1763670549320909042, 01. März 2024

Der Fall Beatriz zeigt die Notwendigkeit, dass ein Staat die Rechte der Frauen schützt, insbesondere in besonders verletzlichen Situationen. https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1763308172180160698, 29. Februar 2024

Mit der Weigerung, ihr die einzig mögliche Behandlung zu gewähren, setzte der salvadorianische Staat ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel. https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1762221000593170547, 26. Februar 2024

Der Staat El Salvador hat Beatriz gefoltert, indem er ihr ein Verfahren verweigerte, das ihre Gesundheit wiedergestellt und ihr Sicherheit gebracht hätte. Er schützte auch ihr und ihrer Familie Recht auf Privatsphäre von ihr und ihrer Familie nicht und erlaubte, sie gegen ihren Willen unter Druck zu setzen. https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1760046671625355505, 20. Februar 2024

Die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen hatte keinerlei Erfolg und war nicht in der Lage, die Zahl von Abtreibungen in Lateinamerika zu reduzieren. Ein positives Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte könnte Verbesserung bringen. https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1757147572500619314, 12. Februar 2024

Ein Schwangerschaftsabbruch ist ein wesentlicher Bestandteil von Gesundheitsmaßnahmen für Frauen, der ihr Leben retten kann. https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1754611105823879377, 05. Februar 2024

Das Warten auf das Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte geht weiter. https://twitter.com/AmnistiaOnline/status/1753531244413845876, 02. Februar 2024

 

Amnesty International hat sich 2013 sehr ausführlich mit dem Fall Beatriz befasst - siehe unser Archiv 2013.
Wir haben Ihnen hier in einem eigenen Dokument die Hintergründe des Falles zusammengefasst.

 #JusticiaParaBeatriz

 

 

Der lange Weg der Frauen, die nach Schwangerschaftskomplikationen angeklagt und wegen Kindsmord in Haft waren. Endlich sind sie wieder frei!

Sie sind jetzt in Freiheit, das ist schon mal wichtig! Aber nicht alle von ihnen wurden freigesprochen! Viele wurden vorzeitig aus der Haft entlassen und sind nach wie vor "verurteilte Kindsmörderinnen" und vorbestraft, mit erheblichen Konsequenzen im täglichen Leben wie Meldepflichten, Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche und vielem mehr. Aber sie sind wieder vereint mit ihren Familien.

Lilian, die nach Angaben der Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto en El Salvador letzte der #Las17+, ist frei! Nach 7 Jahren unschuldig in Haft wurde ihr Urteil von einem Berufungsgericht annulliert. Lilian musste im Dezember 2015 wegen eines Uterus-Risses narkotisiert werden - eine Schwangerschaftskomplikation, aufgrund derer ihr Baby starb. Drei Tage später wurde sie zunächst wegen Vernachlässigung angeklagt und später wegen Kindsmord zu 30 Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde nun wegen Verfahrensfehlern annulliert. Siehe: Artikel in El Pais, Lilian, la última liberada en El Salvador por una muerte neonatal: “Ya estamos todas afuera”, 17. Januar 2024

Morena Herrera, prominentes Mitglied der Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto en El Salvador, gehörte nach einer gemeinsamen Abstimmung des Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und des Entwicklungsausschuss des Europäischen Parlamentes zu denjenigen, die für den renommierten Sacharow-Preis 2023 vorgeschlagen worden waren! Herzlichen Glückwunsch!

Nach einem Bericht aus der Presse befasst sich die Agrupación Ciudadana zur Zeit (Oktober 2023) noch mit 22 Fällen von Frauen, die aufgrund von Schwangerschaftsproblemen kriminalisiert wurden, darunter 11 Frauen, deren Urteil unmittelbar bevorsteht und 3 Frauen, deren Fälle zur Entscheidung beim Obersten Gerichtshof anhängig sind. Quelle: https://eldiariony.com/2023/10/09/corte-de-el-salvador-anula-sentencia-de-30-anos-para-mujer-en-caso-de-complicaciones-en-el-parto/

Wir freuen uns ungemein, dass am 11. Oktober 2023 auch Lilian freigekommen ist! Lilian hat im Jahr 2015 im Krankenhaus in Santa Ana ein Kind geboren, das drei Tage später verstarb. Ein Gericht verurteilte sie später zu 30 Jahren Haft wegen schweren Mordes. Das Berufungsgericht sah jetzt "klare Verstöße gegen das Recht auf einen angemessenen Prozess, auf Verfahrensgarantien und eine effektive Verteidigung" und setzte das Urteil aus. Lilian wurde bedingt freigelassen, bis im nächsten Verfahren ihre Unschuld endgültig geklärt ist.

Am 07. Juni 2023 wurde endlich auch Berta nach 9 Jahren und 8 Monaten aus der Haft entlassen! Sie hatte eine Frühgeburt, ohne medizinische Unterstützung, und obwohl ihre Tochter lebte, wurde sie zu 15 Jahren Haft verurteilt! Wir wünschen ihr das Allerbeste für ihr neues Leben in Freiheit!!!

Am 16. Januar 2023 wurde Carmen endlich wirklich freigesprochen. Carmen, 24, war asymptomatisch schwanger und brachte ihr Kind außerhalb des Krankenhauses zur Welt, während sie in einer Imbiss-Stube arbeitete. Vom Krankenhaus aus wurde sie gleich in ein Gefängnis eingeliefert. In einer gerichtlichen Anhörung wurde sie wieder freigelassen und das Verfahren eingestellt, aber die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein und erreichte die Wiederaufnahme des Verfahrens. In der Gerichtsverhandlung am 16.01.2023 wurde sie von allen Vorwürfen freigesprochen, da die Geburt nach Angaben der Frauenorganisation Agrupación Ciudadana, die sie rechtlich begleitete, natürlich und unprovoziert war. Quelle: https://gatoencerrado.news/2023/01/17/absuelven-a-carmen-tras-parto-extrahospitalario/

Am 08. Dezember 2022 wurde Rosita aus dem Gefängnis entlassen. Rosita war seit Juni 2009 in Haft. Sie hatte Schwangerschaftsprobleme und begab sich in medizinische Behandlung, wo sie von der Polizei verhaftet und dann des Mordes an ihrem Kind angeklagt wurde. Sie wurde jetzt endlich vorzeitig freigelassen. Quelle: https://agrupacionciudadana.org/celebramos-la-libertad-de-rosita-otra-mujer-criminalizada-por-una-emergencia-obstetrica/

Endlich wieder gute Nachrichten: Katia wurde am 19. Oktober 2022 definitiv freigesprochen! Katia, damals 22 Jahre alt und bereits Mutter eines zweijährigen Kindes, hatte 2019 eine Frühgeburt zuhause. Ihre Familie brachte sie und das Kind ins Krankenhaus, wo das Kind verstarb. Die Mutter wurde angezeigt und wegen Kindsmord angeklagt. Bereits am 18.10.2020 wurde sie vorläufig von einem Gericht freigesprochen, weil die Generalstaatsanwaltschaft nicht in der Lage war, Beweise vorzubringen. Bevor das Urteil jedoch gültig wurde, forderte die Generalstaatsanwaltschaft im eine Wiedereröffnung des Verfahrens, dem der Richter nicht entsprach. Daraufhin legte die Generalstaatsanwaltschaft Berufung vor der Kammer in Ahuachapán. Das Gericht lehnte jedoch auch diesen Antrag am 13. September 2022 ab. Das Gericht in Ahuachapán bestätigte am 19. Oktober 2022 den endgültigen Freispruch.

Am 29. Juni 2022 verhängte ein Richter die Höchststrafe von 50 Jahren Haft für Lesly Lisbeth Ramírez. Der jungen Frau, die mit ihrer Familie in extremer Armut und einem niedrigen Bildungsniveau lebt, war nicht klar, dass sie schwanger war. Sie hielt die Wehen für Darmbeschwerden und brachte ihr Kind spät abends alleine im Toilettenverschlag zur Welt. Ihre Familie brachte sie anschließend ins Krankenhaus, von wo aus sie verhaftet wurde. Berichten zufolge hat der Richter im Prozess Belege für ihre Unschuld nicht angenommen. Ausführlichere Informationen in https://apnews.com/article/noticias-cfd76675bd47d09f2f83e04fd622f504 oder https://elpais.com/sociedad/2022-07-04/condenada-a-50-anos-de-prision-una-joven-que-perdio-un-embarazo-en-el-salvador.html. Dies ist das erste Mal, dass ein Gericht die Höchststrafe von 50 Jahren verhängt hat. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission äußerte sich zu diesem Urteil: https://twitter.com/CIDH/status/1546595735294005249

Am 18.05.2022 wurde Jaqueline aus der Haft entlassen. Sie war zu 15 Jahren Haft verurteilt worden und verbrachte davon 10 Jahre und 9 Monate hinter Gittern. Sie war nach einer Frühgeburt zuhause ins Krankenhaus gekommen, um sich behandeln zu lassen, wo sie dann angezeigt wurde, weil sie die Geburt angeblich herbeigeführt hat, um ihr Kind zu töten. Ihre Tochter lebt, sie konnten sich in der ganzen Zeit der Haft nicht sehen.

Leider wurde am 09.05.2022 erneut eine Frau zu 30 Jahren Haft verurteilt: 'Esme' hatte im Jahr 2019 eine Totgeburt erlitten und anstatt eine medizinische Behandlung zu erhalten wurde sie gleich in Untersuchungshaft genommen und angeklagt, ihr Kind getötet zu haben. Dies ist die erste Verurteilung aufgrund einer Schwangerschaftskomplikation seit sieben Jahren. Weitere Informationen (spanisch): https://agrupacionciudadana.org/otra-mujer-es-injustamente-condenada-por-sufrir-una-emergencia-obstetrica-en-el-salvador/

El Salvador: Verurteilung wegen einer Schwangerschaftskomplikation ist eine juristische Farce
Pressemeldung, 11.05.2022

Download PDF-Dokument (deutsch)
Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

Wie wir aus Gesprächen mit Frauen der Organisation Mujeres Libres wissen, sind sie von der Situation im Rahmen des Ausnahmezustandes in El Salvador seit 27. März 2022 in besonderer Weise betroffen. (Zum Ausnahmezustand finden Sie Informationen in Aktuelle Aktionen.) Polizei und Militär suchen und verhaften seitdem tatsächliche und mutmaßliche Mitglieder von kriminellen Banden. Rechtstaatliche Prinzipien sind ausgesetzt. Da die Frauen jedoch nach wie vor als Kindsmörderinnen vorbestraft und lediglich vorzeitig freigelassen worden sind, haben sie große Angst, auf die Straße zu gehen und in eine Kontrolle zu geraten. Ihr Vorstrafe könnte dazu führen, dass sie sofort und ohne weitere Überprüfung erneut verhaftet werden. Wir hoffen und wünschen ihnen sehr, dass das nicht der Fall sein wird, und werden die Situation beobachten.

Wir freuen uns riesig, dass am 07. April 2022 Glenda freigelassen wurde und am 08. April 2022 auch María! Beide Frauen waren viele Jahre unschuldig in Haft. Einige Informationen über ihr Schicksal finden Sie in Abtreibungsverbot in El Salvador: Zwei zu Unrecht inhaftierte Frauen freigelassen

Und wieder gibt es erfreuliche Nachrichten: Nach 13 Jahren Haft wurde Maritza am 27. März 2022 freigelassen. Ihr Schicksal ist besonders tragisch: Sie erlitt 2008 eine Schwangerschaftskomplikation, ihr Kind lebte. Dennoch wurde sie von einem Gericht zu 30 Jahren Haft verurteilt, obwohl einer der Richter feststellte, dass ihr eine Schuld nicht nachweisbar sei. Sie hatte ihre Tochter noch 5 Jahre lang im Gefängnis bei sich, bis das Kind an die Großeltern übergeben wurde. Hier ihre Botschaft nach der Freilassung: https://twitter.com/Las17ElSalvador/status/1508566354152013830

Wir freuen uns sehr über die vorzeitige Freilassung von Elsy am 09. Februar 2022! Auch Elsy war zu 30 Jahren Haft verurteilt worden und kam nun nach mehr als 10 Jahren endlich wieder frei. Video von Reuters: https://www.youtube.com/watch?v=HN5VjPBvLuQ

Die taz berichtet am 05. Februar 2022 in einem ausführlichen Artikel von der Situation der Frauen und Hintergründen:
Wo Fehlgeburt ein Verbrechen ist. Von Sarah Ulrich

Wir freuen uns sehr über die Freilassung von Kenia am 17. Januar 2022! Kenia war im Alter von 17 Jahren vergewaltigt worden und wurde schwanger. Mit 18 Jahren erlitt sie neben dem Haus ihres Vaters eine Fehlgeburt; ihr Vater rief die Rettungskräfte an, jedoch anstatt sie medizinisch zu versorgen, verhaftete die Polizei sie auf der Stelle und klagte sie des Kindsmordes an. Sie war zu 30 Jahren Haft verurteilt worden und verbrachte neun Jahre unschuldig hinter Gittern. Wir freuen uns sehr, dass sie endlich ihr Leben zurückbekommen hat, und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute! https://twitter.com/GatoEncerradoSV/status/1483210173854461953?t=pIwa_jptzvHycIjfoE1HwQ&s=09

Am 11. Januar 2022 teilte die Interamerikanische Menschenrechtskommission IACHR mit, dass sie den Fall Beatriz aus dem Jahr 2013 an den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte weiterleiten wird. Die IACHR ist der Ansicht, dass der Staat El Salvador die Rechte von Beatriz eklatant verletzt hat, als ihr in ihrer sowieso schon extremen Situation das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch verweigert wurde. Die IACHR kam zu dem Schluss, "dass der Staat El Salvador für die Verletzung der in der Amerikanischen Konvention verankerten Rechte auf Leben, menschenwürdige Behandlung, rechtliche Garantien, Privatsphäre, Gleichheit vor dem Gesetz, Rechtsschutz und Gesundheit (Artikel 1.1 und 2) sowie für die Notwendigkeit, die Progression der Rechte zu gewährleisten, verantwortlich ist. Die IACHR stellte außerdem fest, dass der Staat El Salvador für die Verletzung der Artikel 1 und 6 des Interamerikanischen Übereinkommens zur Verhütung und Bestrafung von Folter und des Artikels 7 des Übereinkommens von Belém do Pará verantwortlich ist, der die Staaten dazu verpflichtet, Gewalt gegen Frauen zu verhindern und zu bestrafen." (Auszug aus der Pressemeldung der IACHR). Pressemeldung der IACHR im Volltext: https://www.oas.org/en/iachr/jsForm/?File=/en/iachr/media_center/preleases/2022/011.asp
Hintergrundinformationen zur Situation von Beatriz 2013 finden Sie hier
"Ich bewundere Beatriz - welch eine starke Frau"
The Wire, Januar / Februar 2014. Vol. 44, Nr. 001, Seite 8 - 9
AI-Index: NWS 21/001/2014, 7. Januar 2014

Am 23. Dezember 2021 wurden Karen, Kathy und Evelyn endlich freigelassen! Wir freuen uns für sie und teilen hier gerne ihre Botschaft: https://twitter.com/Las17ElSalvador/status/1474212080811188226, Ganz herzlichen Dank an alle, die uns bei den Forderungen nach Freilassung der Frauen unterstützt haben und noch unterstützen werden. In den letzten drei Monaten kamen wieder 372 Unterschriften zusammen. Zum Schutz der Privatsphäre derjenigen, die unterschrieben haben, haben wir lediglich die Zahl der Unterschriften veröffentlicht bzw. an die Behörden weitergegeben.

Am 30. November 2021 hat der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte entschieden: Manuela ist unschuldig! Das Gericht erklärte den Staat El Salvador verantwortlich für die Verletzung des Rechtes auf persönliche Freiheit, des Rechtes auf Rechtsgarantien, des Rechtes auf Gleichheit vor dem Gesetz, des Rechtes auf Leben, des Rechtes auf persönliche Integrität, des Rechts auf ein Privatleben und auf Gesundheit gegenüber Manuela, ebenso für die Verletzung des Rechts auf persönliche Integrität gegenüber Manuelas Familie (unverbindliche Übersetzung aus der Presseerklärung vom 30.11.2021). Weitere Informationen sowie das Urteil im Volltext: Siehe unten im Absatz "Manuela".

Erika Guevara Rosas, Amerika-Direktorin von Amnesty International, zu den Plänen von Präsident Bukele vom September 2021, das Abtreibungsgesetz noch zu verschärfen:
https://twitter.com/ErikaGuevaraR/status/1439091823385976834?s=09

Amnesty International beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Schicksal der Frauen, die aufgrund von Schwangerschaftskomplikationen in Haft sind. Die Ursachen sind in der rigorosen Gesetzgebung in El Salvador zu suchen, die bereits bei einer Fehlgeburt unterstellt, dass es sich um eine Abtreibung handeln könnte, die unter allen Umständen verboten ist. Sobald eine Schwangerschaft ein Stadium erreicht hat, in dem ein Fötus lebensfähig sein könnte, werden Fehl- und Totgeburten dann als Kindsmord interpretiert. Detailliertere Informationen dazu finden Sie unten auf dieser Seite.

Frauenorganisationen setzen sich daher für eine Liberalisierung der Gesetzgebung ein. Dazu gehört z.B. die Forderung nach einem Recht auf Abtreibung, wenn das Leben der werdenden Mutter in Gefahr ist, wenn die Schwangerschaft aus einer Vergewaltigung entstanden ist, wenn es sich um sexuellen Mißbrauch von Minderjährigen handelt oder wenn das Baby nach der Geburt nicht lebensfähig ist. Ein entsprechender Gesetzesentwurf lag dem Parlament im Jahr 2018 vor, wurde aber nicht mehr behandelt. Auch in der Legislaturperiode 2018 - 2021 hat sich das Parlament nicht damit befasst. Das neue Parlament, das seit dem 1. Mai 2021 im Amt ist, hat bereits in den ersten Wochen seiner Tätigkeit den noch vorliegenden Gesetzesentwurf archiviert und so signalisiert, dass es nicht bereit ist, sich mit der Angelegenheit zu befassen.

Am 17. September 2021 verkündete Präsident Bukele, dass er keiner Verfassungsänderung zustimmen werde, in der Abtreibung oder Euthanasie oder die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt werde. Erika Guevara-Rosas, Direktorin für die Amerikas bei Amnesty International, nahm in einem Interview in der spanischen Zeitung El Pais dazu Stellung und verwies darauf, dass das absolute Abtreibungsverbot Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen und Mädchen fortschreibt und sie schweren Risiken für Leben, Gesundheit und Freiheit aussetzt. (zitiert nach einem Auszug aus diesem Artikel in El Pais, unverbindliche Übersetzung)

Mit einer neuen Gesetzesvorlage (Ley Beatriz) versuchten Frauenorganisationen im Herbst 2021 erneut, eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts zu erreichen und Schwangerschaftsabbrüche für Frauen zu entkriminalisieren, deren Gesundheit durch die Schwangerschaft gefährdet wird, oder wenn der Fötus nach der Geburt nicht lebensfähig ist oder wenn Minderjährige aufgrund von Vergewaltigungen schwanger geworden waren. Am 19. Oktober 2021 lehnte das Parlament diese Gesetzesvorlage mit 73 von 84 Stimmen ab.

Umso wichtiger ist es, auch auf internationaler Ebene immer wieder auf die Situation der Frauen hinzuweisen, die Freilassung der jetzt Inhaftierten zu fordern und mit allen zur Verfügung stehenden Argumenten dafür zu sorgen, dass das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit von Frauen und Mädchen gewährleistet wird.

 

Internationaler Frauentag 2023: Teodora del Carmen Vásquez in Deutschland!

Sie hatten an folgenden Orten und Zeiten die Gelegenheit, den Film zu sehen und mit Teodora zu sprechen:

Donnerstag, 09. März 2023, 18:30 Uhr
Instituto Cervantes, Staufenstr.1, Frankfurt, Eintritt frei
https://cultura.cervantes.es/frankfurt/de/Nuestra-libertad-/158276
Veranstalter: Instituto Cervantes in Kooperation mit Días de Cine, Frauenreferat der Stadt Frankfurt und Institut für Soziologie der Goethe-Universität

Freitag, 10. März 2023, 18:00 Uhr
Kino Atelier am Bollwerk, Hohe Str. 26, Stuttgart
https://arthaus-kino.de/specials/sonderveranstaltungen-in-den-stuttgarter-arthaus-kino/
Veranstalter: Amnesty International (Bezirk Stuttgart, Hochschulgruppe Stuttgart, El Salvador-Ko-Gruppe)

Donnerstag, 16. März 2023, 18:30 Uhr
Kino im Sprengel, Klaus-Müller-Kilian-Weg 2, 30167 Hannover
https://www.kino-im-sprengel.de/20230316
Veranstalter: Ventana al Sur, Hannover

Samstag, 18. März 2023, 18:00 Uhr
Jugendzentrum Jokus, Ostanlage 25A, Gießen
Veranstalter: Amnesty International Gruppe Gießen

Es wird weitere Veranstaltungen ohne Film geben:

Mittwoch, 08. März 2023, 19:00 Uhr
Panel: Feminismus als soziale Bewegung aus antirassistischer lateinamerikanischer Perspektive
An diesem Rundtischgespräch nehmen Gladys Tzul Tzul, Soziologin der Quiché-Maya guatemaltekischer Herkunft, Yuderkis Espinosa, afrodominikanische Forscherin und Gründerin der Lateinamerikanischen Gruppe für Feministische Studien, Ausbildung und Aktion (GLEFAS), und Teodora Vásquez, salvadorianische Feministin und Protagonistin des Dokumentarfilms "Nuestra Libertad", teil. Linda Kagerbauer, Leiterin des Frauenreferats der Stadt Frankfurt, und Encarnación Gutiérrez Rodríguez, Professorin für Kultur und Migration am Institut für Soziologie der Goethe-Universität, befragen sie.
Veranstalter: Instituto Cervantes in Kooperation mit Días de Cine, Frauenreferat der Stadt Frankfurt und Institut für Soziologie der Goethe-Universität

Sonntag, 12. März 2023, 11:00 Uhr
Mujeres libres – Frauen in Freiheit.
Über den Kampf für Frauenrechte (nicht nur) in Lateinamerika
Sonntagsbrunch und moderiertes Gespräch mit Teodora del Carmen Vásquez
Ligsalz8, Ligsalzstr. 8, 80339 München (Spanisch mit Übersetzung ins Deutsche, bei Bedarf Flüsterübersetzung ins Englische). Eintritt frei, Essen gegen Spende
Veranstalter: Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit, München

Darüberhinaus gab es noch einige nicht öffentliche Veranstaltungen in Schulen.

Im weiteren Verlauf hier auf dieser Seite finden Sie alle relevanten Informationen über Teodora del Carmen Vásquez und die Situation der Frauen in El Salvador, die noch immer in Haft sind.

 

Internationaler Frauentag 2022

Wir nahmen den Internationalen Frauentag zum Anlass, wieder eine Briefaktion mit der Forderung nach Freilassung der Frauen zu starten und freuen uns sehr über die große Resonanz.

Das Human Rights Film Festival Berlin zeigte im März 2022 den Film "Fly so Far" (Details siehe unten) - sowohl online wie auch am 06.03.2022 real im Kino Sputnik in Berlin!!!

Das AI-Journal März/April 2022 befasst sich in vielen Artikeln mit den Rechten von Frauen weltweit. Darunter ist auch ein Artikel über das Schicksal von Maria Teresa aus El Salvador: Leider kein Einzelfall

Auch die Monatszeitschrift von Amnesty Österreich vom März 2022 befasst sich mit den Rechten von Frauen. Auch hier gibt es einen ausführlichen Artikel zur Situation der Frauen in El Salvador. Hier können Sie die ganze Ausgabe der Aktiv.ist.in lesen: https://www.amnesty.at/media/9364/aktivistin_1_2022.pdf

 

Der Film "Fly so Far"

Hier listen wir Aufführungstermine des preisgekrönten Filmes in Deutschland - sofern wir davon erfahren:

Wer eine Veranstaltung mit Vorführung dieses Filmes organisieren möchte, kann gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Wir können den Kontakt zum Film-Verleih herstellen. Amnesty-Gruppen erhalten Sonderkonditionen!

Donnerstag, 09. März 2023, 18:30 Uhr
Instituto Cervantes, Staufenstr.1, Frankfurt, Eintritt frei

Freitag, 10. März 2023, 18:00 Uhr
Kino Atelier am Bollwerk, Hohe Str. 26, Stuttgart. Veranstalter: Amnesty International (Bezirk Stuttgart, Hochschulgruppe Stuttgart, El Salvador-Ko-Gruppe)

Donnerstag, 16. März 2023, 18:30 Uhr
Kino im Sprengel, Klaus-Müller-Kilian-Weg 2, 30167 Hannover, Veranstalter: Ventana al Sur, Hannover

Samstag, 18. März 2023, 18:00 Uhr
Jugendzentrum Jokus, Ostanlage 25A, Gießen, Veranstalter: Amnesty International Gruppe Gießen

Der Amnesty International Bezirk Bremen-Weser-Ems zeigt den Film am Mittwoch, 15.02.2023, um 19:30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen.
Der Eintritt ist frei!

 

06. Dezember 2022 in Würzburg (Amnesty Hochschulgruppe Würzburg)
17:00 - 18:30 Uhr in der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg im Rahmen der Menschenrechtswoche 2022, ausgerichtet von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften.

Auf Einladung von Amnesty International sollte sich Teodora del Carmen Vásquez in Deutschland aufhalten und für Veranstaltungen in Konstanz, München, Würzburg, Stuttgart, Gießen, Braunschweig und Berlin zur Verfügung stehen.

Leider zwang uns die aktuelle politische Situation in El Salvador dazu, diese Reise zu verschieben. Der Ausnahmezustand in El Salvador und die damit verbundene Gefährdung von allen, die der Regierung gegenüber kritisch eingestellt sind, zwang uns zu dieser Entscheidung. Wir freuen uns, dass dennoch einige Gruppen in Deutschland den Film "Fly so Far" im Kino zeigen werden. Detailinformationen über Veranstaltungsorte und Zeiten:

  • Würzburg: 10. Juni 2022, 20:00 Uhr, Kellerperle, Am Studentenhaus 1
  • Braunschweig: 13. Juni 2022, 19:00 Uhr, Universum-Kino, Neue Straße 8
  • Berlin: 16. Juni 2022, 19:30 Uhr, Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40-41
  • München: 13. Juli 2022, 18:30 Uhr, Monopol Kino, Schleißheimer Str. 127
  • Konstanz: Thementag El Salvador, 14. September 2022, 18:00 Uhr, Café Mondial, Zum Hussenstein 12

 

Dokumentarfilm von Celina Escher, 2021, 88 Minuten, spanisch mit englischen Untertiteln.
Der Film zeigt in einfühlsamer Weise das Schicksal der Frauen, die wegen Schwangerschaftskomplikationen ihr Baby verloren und anschließend dafür verurteilt wurden, ihr Kind getötet zu haben. Im Mittelpunkt steht Teodora, die sehr offen über ihre Erfahrungen spricht.

Wir freuen uns sehr, dass dieser Film beim Human Rights Film Festival in Berlin vom 16. - 25. September 2021 gezeigt wurde!

Anfang November 2021 wurde der Film in Marburg und Gießen gezeigt werden: https://globalemittelhessen.de/film/fly-so-far-04bc99

Am 10. November 2021 wurde der Film beim MOVE IT! 17. Internationalen Filmfestival für Menschenrechte und Entwicklung in Dresden gezeigt werden: https://www.moveit-festival.de/movie/fly-so-far/

Am 03. Dezember 2021 wurde der Film in St. Gallen gezeigt, am 04. Dezember in Zürich

Wir nahmen die Vorführungen zum Anlass, eine Briefaktion / Petition für die zur Zeit noch inhaftierten Frauen zu veröffentlichen.

Frauen in El Salvador 2021, die aufgrund von Schwangerschaftskomplikationen in Haft sind © MenlyCg https://www.instagram.com/menlycg/

© MenlyCg https://www.instagram.com/menlycg/

 

Trailer des Filmes:
Trailer des Seattle International Film Festivals vom 08. - 28. April 2021 auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=SzTrfcWbAQw

Webinar, u.a. mit Celina Escher und Teodora Vásquez: Transnational Feminist Responses to the Persecution of Women in El Salvador and Beyond
veranstaltet vom Centre for International Policy Studies uOttawa, 21.06.2021, 90 Minuten, zu sehen auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=OuN8W57rOlE

Der Film lief bei folgenden Festivals:

Tempo Dokumentärfestival, Schweden, März 2021 - https://tempofestival.se/film/fly-so-far/
Interview mit Amnesty International auf Vimeo: https://twitter.com/FlySoFarFilm/status/1370021075900366848

Seattle International Film Festival, USA, 08.04. - 18.04.2021, ausgezeichnet mit dem Grand Jury Prize - https://www.siff.net/festival/fly-so-far

Movies that Matter, Niederlande, 16.04. - 25.04.2021, ausgezeichnet mit dem Winner Activist Documentary Award - https://moviesthatmatter.nl/en/festival/film/fly-so-far/

Hot Docs Film Festival, Kanada, 29.04. - 09.05.2021 - https://boxoffice.hotdocs.ca/websales/pages/info.aspx?&epgguid=367cbc04-eb03-453a-90f8-88ca48c4cf79&

DOXA Festival, Kanada, 06. - 16.05.2021 - https://www.doxafestival.ca/program/2021

One World International Human Rights Documentary Film Festival, Brüssel, 10.05. - 06.06.2021, ausgezeichnet als Bester Film - https://www.oneworld.cz/2021/films-a-z/44372-fly-so-far

Costa Rica Festival Internacional de Cine, Juni 2021, mit Auszeichnung für Competencia Centroamericana y Caribeña de Largometraje und Mejor Largometraje de Centroamérica y El Caribe - https://www.costaricacinefest.go.cr/produccion/fly-far

rePRO Film Festival, USA, vom 09. - 18.08.2021 https://www.reprofilmfest.com/
Interview mit der Regisseurin und einigen Vertreterinnen von Frauenrechtsorganisationen (nur in spanisch) https://www.youtube.com/watch?v=ct5p6hRqdCo

Festival Ícaro, El Salvador, 20.-24.09.2021, https://www.festivalicaro.com/

Seitdem gab es eine ganze Reihe weiterer internationaler Vorführungen und Preise - leider können wir das nicht alles hier dokumentieren. Wir freuen uns jedoch sehr über den Erfolg des Filmes und wünschen uns weitere zahlreiche Aufführungen auch hier in Deutschland!

 

Teodora

Der Per Anger Preis für Teodora del Carmen Vásquez, El Salvador
Pressemeldung vom 5. November 2018

Teodora ist frei! Endlich! Am 15. Februar 2018 wurde sie freigelassen!

Das heißt leider nicht, dass sie freigesprochen wurde. Das Justizministerium hat lediglich eine Strafminderung beschlossen, so dass sie nun freigelassen werden konnte. Ihr Anwalt hält den Antrag auf Revision, Aufhebung des Urteils und Wiedergutmachung für die mehr als 10 Jahre hinter Gittern aufrecht.

VIDEO | Teodora: así es cuando te condenan por aborto
Contrapunto, 23. März 2018

 

Pressemitteilung von Amnesty International:
El Salvador: Die Freilassung einer Frau, die wegen einer Totgeburt in Haft war, muss das Ende des absoluten Abtreibungsverbotes einläuten
15. Februar 2018

Download PDF-Dokument (deutsch)
Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

Video von der Freilassung (Deutsche Welle, 16.2.2018)
Mit einem kurzen Interview mit Lea Reus von Amnesty International

In diesem (spanischen) Video in Contrapunto vom 21.03.2018 berichtet Teodora selbst über ihre Geschichte.

Wir können es alle noch nicht fassen: Teodora wurde am 13. Dezember 2017 NICHT freigelassen. Stattdessen bestätigte das Gericht das Urteil zu 30 Jahren Haft wegen Kindstötung. Dabei wurden die Gutachten der Verteidigung nicht angemessen berücksichtigt. Wir sind unendlich traurig und werden nicht aufhören, auch weiterhin die Freilassung von Teodora zu fordern.

El Salvador: Die Weigerung, eine Frau freizulassen, die seit einer Totgeburt in Haft ist, ist ein Rückschritt für die Gerechtigkeit
Pressemitteilung, 13. Dezember 2017

Download PDF-Dokument (deutsch)
Link zum Original (englisch / spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen zeigte sich betroffen von diesem Urteil und fordert die Regierung El Salvadors auf, das Abtreibungsgesetz aufzuheben: Ser pobre y sufrir un aborto: una condena de cárcel en El Salvador und UN rights office urges El Salvador to reform 'draconian' abortion laws

Reaktionen auf das Urteil (Auswahl):

El Salvador court upholds 30-year jail sentence in stillbirth case. The Guardian, 14.12.2017

El Salvador: la UE rechaza las condenas por aborto. DW, 15.12.2017

Un tribunal de El Salvador ratifica la condena a 30 años de cárcel a una mujer por aborto. El País, 15.12.2017

Hoffnungsschimmer für Schwangere in El Salvador. Deutschlandfunk, 16.12.2017

Es war unglaublich: Das Gericht hatte am 8. Dezember entschieden, das Verfahren auf den 13. Dezember zu verschieben. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Staatsanwältin zum Berufungsprozess geschickt, die erst am Tag zuvor die Fallakte erhalten hatte und dem Gericht sagte, dass sie daher noch unvorbereitet sei. Es ist skandalös, auf welche Weise die Staatsanwaltschaft und das Gericht Teodora psychisch belasten und dafür bestrafen, dass sie sich gegen eine ungerechtfertigte Haftstrafe wehrt. Hierzu eine Eilmeldung von Amnesty International:

El Salvador: Gericht lässt Frau nicht frei, die seit einer Totgeburt ungerechtfertigterweise in Haft ist
Pressemeldung, 8. Dezember 2017

Download PDF-Dokument (deutsch)
Link zum Original (englisch / spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Video von Univision vom 6. Dezember 2017:
She was sentenced to 30 years in prison after her baby died during childbirth: now her case goes back to trial in El Salvador
Teodora und ihr Rechtsanwalt berichten

Video des National Geographic in El Salvador mit einem Interview mit Teodora im Gefängnis (englisch und spanisch)

Im ai-journal 04-05/2017 erschien ein Interview mit Teodora, das Michael Krämer anlässlich einer Reise nach El Salvador im Frühjahr 2017 mit ihr geführt hat. Wir freuen uns, dass wir es Ihnen hier zur Verfügung stellen können.

Am 29. Juni 2016 übergab eine Delegation von Amnesty International die weltweit gesammelten Unterschriften zur Forderung nach Freilassung von Teodora: 250.000 Unterschriften sind zusammengekommen! Wir hoffen, dass dieser Appell nicht ohne Wirkung bleibt. Lesen Sie hier den Bericht der Delegation von Amnesty International:
El Salvador: Hunderttausende fordern Freilassung von Teodora de Vásquez
AI-Index: AMR 29/4359/2016, 29. Juni 2016

Download PDF in deutsch
Link zum spanischen Original in der internationalen Website von Amnesty International

 

Im April 2016 besuchte eine Delegation von Amnesty International das Gefängnis von Ilopango und konnte auch mit Teodora sprechen. Hier finden Sie einen Bericht über diesen Besuch:
El Salvador: Nach Fehlgeburten in Haft

Teodoras Geschichte:

2008 wurde Teodora del Carmen Vásquez wegen "besonders schweren Mordes" zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem sie bei der Arbeit eine Totgeburt erlitten hatte.

Teodora, Mutter eines 11 Jahre alten Jungen, erwartete ein weiteres Kind, als sie plötzlich starke, schlimmer werdende Schmerzen erlitt. Sie rief den Notarzt, doch schon kurz darauf platzte die Fruchtblase. Die Wehen setzten ein und sie wurde während der Geburt ohnmächtig.

Als sie stark blutend zu sich kam, war ihr Baby tot. Die anwesende Polizei legte ihr Handschellen an und verhaftete sie wegen Mordverdachts. Erst dann brachten sie sie ins Krankenhaus, wo sie die dringend nötige Behandlung bekam.

In El Salvador werden Frauen, die eine Fehl- oder Totgeburt während der Schwangerschaft erleiden, rountinemäßig verdächtigt, eine "Abtreibung" vorgenommen zu haben. Abtreibung ist dort unter allen Umständen eine Straftat, selbst in Fällen von Vergewaltigung und Inzest oder wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. Dies führt dazu, dass sich Frauen bei Schwangerschaftskomplikationen keine Hilfe holen, was unausweichlich zu vermeidbaren Todesfällen führt.

Teodoras Gerichtsverhandlung war extrem mängelbehaftet. Wie bei allen ähnlichen Fällen in El Salvador, wurde sie schuldig gesprochen und konnte sich, da sie aus einer armen Familie kommt, keine gute Rechtsverteidigung vor Gericht leisten. Ihre einzige Möglichkeit besteht nun darin, Berufung einzulegen, um das Urteil so zu ändern, dass sie freikommt.

Action for Teodora
Film über Teodora und ihre Geschichte
19. April 2016

Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

 

Einzelfall: Manuela

Vielen Dank an alle, die sich an unserer Postkarten-Aktion bzw. Petition für die Freilassung von 18 Fauen aus der Haft beteiligt haben!

Wir wissen, dass wir die Aktion sehr kurzfristig angesetzt haben. Umso schöner finden wir, dass wir 273 unterschriebene Postkarten, 129 Unterschriften auf der Petition und 18 unterschriebene Appellbriefe an die Botschaft der Republik El Salvador weiterleiten konnten (ein Postversand nach El Salvador ist zur Zeit leider noch immer schwierig).

Anlass für die Aktion war ja die Anhörung des Falles Manuela vs. El Salvador vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte am 10. / 11.03.2021. Am 30.11.2021 hat der Gerichtshof sein Urteil veröffentlicht: Manuela ist unschuldig! Das Gericht macht den Staat El Salvador für die Verletzung ihrer Menschenrechte verantwortlich! Lesen Sie hier:
- El Salvador es responsable por la detención, condena y muerte de una mujer que sufrió una emergencia obstétrica (Pressemitteilung vom 30.11.2021, spanisch)
- Caso Manuela y otros vs. El Salvador: Sentencia de 2 de Noviembre de 2021 (Excepciones Preliminares, Fondo, Reparaciones y Costas). Resumen Oficial Emitido por la Corte Interamericana (spanisch)
- Caso Manuela y otros vs. El Salvador: Sentencia de 2 de Noviembre de 2021 (Excepciones Preliminares, Fondo, Reparaciones y Costas). (Das ganze Urteil, spanisch)
Der Gerichtshof verurteilte den Staat:
a) zur Veröffentlichung des Urteils und seiner offiziellen Zusammenfassung;
b) zur Durchführung eines öffentlichen Akts der Anerkennung der internationalen Verantwortung;
c) die Vergabe von Stipendien für den jüngsten und den ältesten Sohn von Manuela;
d) kostenlos sofort angebrachte, angemessene und wirksame medizinische, psychologische und psychiatrische Behandlung für die Eltern von Manuela zu gewähren:
e) die Verpflichtung zur Wahrung des ärztlichen Berufsgeheimnisses und der Vertraulichkeit von Krankenakten zu regeln;
f) einen Leitfaden für die Betreuung von Frauen zu entwickeln, die medizinische Notversorgung bei geburtshilflichen Notfällen benötigen;
g) Anpassung der Vorschriften über Untersuchungshaft;
h) Konzeption und Durchführung eines Schulungs- und Sensibilisierungskurses für Justizbeamte und medizinisches Personal im Hospital Nacional Rosales;
i) Anpassung der Vorschriften für das Strafmaß bei Kindstötung;
j) ein Programm zur Aufklärung über Sexualität und Reproduktivität auszuarbeiten und durchzuführen;
k) die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um notwendige Maßnahmen zur Gewährleistung einer umfassenden Versorgung bei geburtshilflichen Notfällen zu garantieren;
l) Entschädigung für materiellen und immateriellen Schaden zu leisten;
m) entsprechende bestimmte Kosten und Ausgabenn zu tragen.

Zwischenzeitlich haben wir auch von einem Film über das Schicksal von Manuela erfahren: "Yo soy Manuela" von der Regisseurin Mextli Montalvo der Produktionsfirma Violeta Producciones, die sich aus engagierten Frauen zusammensetzt. Teaser auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=sR0Qzt8mhkk

Hintergrundinformationen zum Schicksal von Manuela

Die Auswirkungen des absoluten Abtreibungsverbots auf Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen
Am 10./11.03.2021 befasst sich der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte mit dem Fall Manuela vs. El Salvador. Bei diesem Prozess geht es um die furchtbaren Konsequenzen, die Frauen in einem Land zu tragen haben, in dem Abtreibung absolut verboten ist.
Seit 1998 sind in El Salvador alle Schwangerschaftsabbrüche verboten, auch solche, die medizinisch notwendig wären. Seitdem steht jede Frau, die eine Früh- oder Totgeburt erleidet, unter dem Verdacht, ihr Kind absichtlich geschädigt oder umgebracht zu haben. Seit dem Jahr 2000 hat die Frauenorganisation Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto en El Salvador 181 Fälle von Frauen dokumentiert, die aufgrund von Schwangerschaftskomplikationen wegen Abtreibung oder schweren Kindsmordes angeklagt oder verurteilt wurden, mit Haftstrafen von bis zu 50 Jahren.
Auch ÄrztInnen und PflegerInnen wird im Strafrecht angedroht, dass sie zu Haftstrafen verurteilt werden, wenn sie eine Patientin mit Schwangerschaftskomplikationen bei Verdacht auf Abtreibung nicht anzeigen. Tatsächlich werden viele der betroffenen Frauen direkt im Krankenhaus noch ans Krankenbett gefesselt und direkt vor Ort verhaftet, weil das Personal aus Angst vor eigener Strafverfolgung und aufgrund von Geschlechtsstereotypien und entsprechender weltanschaulicher Haltung Anzeige erstattet hat. Die verhafteten Frauen werden unter Missachtung rechtstaatlicher Prinzipien vor Gericht gestellt, oft ohne einen Rechtsbeistand eigener Wahl, den sie sich in der Regel nicht leisten können. Betroffen sind meistens Frauen, die in Armut leben, aus einer ländlichen Gegend kommen, keine oder nur geringe Schulbildung haben und von der Situation völlig überfordert sind. Der Fall Manuela zeigt die Absurdität dieser Situation.

Manuelas Leidensweg
Auch Manuela konnte weder lesen noch schreiben. Sie lebte als Alleinerziehende von zwei Kindern im Alter von 9 und 7 Jahren auf dem Land. Gesundheitsvorsorge oder Vorkehrungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit waren für sie nicht zugänglich. Ab 2006 litt sie unter zunehmenden gesundheitlichen Problemen, die von einer Gesundheitsstation mit Schmerzmitteln behandelt wurden, ohne die Ursache wirklich zu ergründen. In dieser Zeit wurde Manuela auch schwanger. Am 27. Februar 2008 hatte sie heftige Bauchschmerzen und erlitt eine Frühgeburt auf der Latrine, bei der sie ohnmächtig wurde. Ob das Kind bei der Geburt lebte oder nicht, wurde nie gerichtlich ermittelt. Ihre Familie fand sie und brachte sie in das zwei Stunden entfernte Krankenhaus.
Manuela hatte starke Symptome einer Präeklampsie und drohte zu verbluten. Der Arzt verschob ihre Behandlung um drei Stunden; er ging davon aus, dass es sich um eine Abtreibung handelte und erstattete Anzeige bei der Polizei. Am nächsten Tag wurde sie in schlechtem Zustand und ohne Rechtsanwalt von zwei Polizisten verhört, die sie beschuldigten, ihr Kind getötet zu haben, und sie mit Handschellen an die Trage fesselten. In dieser Situation musste sie sieben Tage lang ausharren und wurde in dieser Zeit auch vom medizinischen Personal beschimpft.
Manuela konnte sich keinen Rechtsbeistand leisten. Sie hatte drei Pflichtverteidiger, die sie am Tag des Gerichtsverfahrens zum ersten Mal sah und die sich ihre Version der Ereignisse gar nicht erst anhörten. Eine Vertretung ihrer Interessen und Rechte war so nicht möglich. Später stellte sich sogar noch heraus, dass die Polizei ihren Vater dazu genötigt hatte, ein Dokument mit seinem Fingerabdruck zu bestätigen, das er nicht lesen konnte und in dem er seine eigene Tochter anzeigte.
Manuela wurde zu 30 Jahren Haft wegen schweren Mordes verurteilt. Unter stereotypen Vorurteilen ging das Gericht davon aus, dass Manuela ihren Sohn in die Latrine geworfen habe, um eine angebliche Untreue zu verbergen und öffentliche Kritik zu vermeiden. Darüber hinaus befand das Gericht, dass der "mütterliche Instinkt" sie dazu hätte bringen müssen, einen Arzt aufzusuchen, obwohl sie ohnmächtig, blutend und bewusstlos war. Manuelas Pflichtverteidiger legte keine Berufung gegen die Entscheidung ein.
Während der Zeit in Haft wurde Manuela nicht gründlich ärztlich untersucht, obwohl sie 13 Kilogramm verlor und starken Haarausfall hatte. Nach etwa einem Jahr wurde bei ihr ein Hodgkin-Lymphom diagnostiziert – erst sehr verspätet erhielt sie eine Chemotherapie, die nicht konsequent durchgeführt wurde. In dieser Zeit musste sie weiterhin in der überfüllten Zelle im Frauengefängnis bleiben. Als es ihr immer schlechter ging, wurde sie in ein Krankenhaus gebracht und während drei Monaten ans Bett gefesselt von der Polizei bewacht. Sie starb am 30. April 2010.

Die Verletzung der Rechte von schwangeren Frauen
Manuelas Geschichte ist beispielhaft für die Verletzung der Rechte von Frauen, die Schwangerschaftskomplikationen erleiden. Das Recht auf Freiheit wird verletzt, weil diese Frauen für Verbrechen inhaftiert werden, die sie nie begangen haben. Das Recht auf gerichtliche Garantien und Rechtsschutz wird verletzt, weil Ermittlungen technisch fehlerhaft und diskriminierend durchgeführt werden. Im Fall von Manuela wurden weder die Todesursache des Kindes noch die möglichen krankheitsbedingten Ursachen für die Frühgeburt gerichtlich untersucht. Stattdessen war die Grundannahme des Gerichts, sie sei eine unmoralische Frau, die Untreue begangen habe und das nun vertuschen wollte. Aber auch ihr Recht auf Privatsphäre und Gesundheit wurde verletzt, weil das medizinische Personal das Berufsgeheimnis verletzte und eine Strafverfolgung priorisierte. Ihr Recht auf Gesundheit wurde verletzt, weil ihr weder eine umfassende medizinische Diagnose noch eine angemessene medizinische Behandlung gewährt wurde. Eine gerichtliche Aufklärung oder sogar eine Wiedergutmachung gegenüber ihrer Familie ist bis heute nicht erfolgt.
Juristische Aufarbeitung
Im Jahr 2012 reichten das Center for Reproductive Rights und die Frauenorganisation Colectiva Feminista para el Desarrollo Local eine Petition bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) ein, um diese Vorfälle anzuprangern. Am 18. März 2017 hat die Kommission der Petition stattgegeben und beschlossen, sich weiterhin damit zu befassen. Nachdem auch die Regierung El Salvadors ihre Stellungnahme zum Fall abgegeben hatte, hielt es die Kommission am 29. Juli 2019 für angebracht, den Fall an den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte zu verweisen. Sie sah es als erwiesen an, dass der Staat El Salvador das Recht auf persönliche Freiheit, das Recht auf Schutz vor willkürlicher Verhaftung, auf Unschuldsvermutung und auf Rechtsbeistand und weitere Rechte verletzt hatte. Die öffentliche Anhörung des Falles vor dem IACHR-Gericht wird am 10. und 11. März 2021 stattfinden.
Weitere Informationen zum Fall in den Dokumenten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission:
Informe No 29/17, Petition 424-12, Informe de Admisibilidad, Manuela y Familia, El Salvador, OEA/Ser.L/V/II.161, Doc 36, 18. März 2017 (spanisch)
IACHR Brings El Salvador Case before IA Court, Pressemitteilung, 10. Oktober 2019 (englisch)

Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte hat nun über folgende Sachverhalte zu entscheiden:

  • Der Kontext der absoluten Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs stellt eine Form der Diskriminierung und geschlechtsspezifischen Gewalt dar, die sich unverhältnismäßig stark auf Frauen in verletzlichen Situationen auswirkt und die Kriminalisierung ihrer reproduktiven Prozesse, einschließlich geburtshilflicher Notfälle, erleichtert.
  • Die Weitergabe vertraulicher medizinischer Informationen von Frauen, die eine geburtshilfliche Notfallversorgung benötigen, durch Angehörige der Gesundheitsberufe an Strafverfolgungs- und Justizbehörden stellt eine willkürliche Einschränkung des Rechts auf Privatsphäre und eine Verletzung des Rechts auf Gesundheit dar.
  • Die Verhaftung von Frauen und das Anlegen von Handschellen in den Stunden unmittelbar nach einem geburtshilflichen Notfall stellt Folter und eine Verletzung der Rechte auf persönliche Freiheit und ein ordentliches Verfahren dar. Darüber hinaus sind präventive Inhaftierungen, die allein auf der vermuteten Schwere des Verbrechens basieren, willkürlich und verletzen die Unschuldsvermutung.
  • Praktiken und Überlegungen, die davon ausgehen, dass Frauen in einer Situation mit schwerem körperlichen Leiden den Fötus über ihr eigenes Leben stellen sollten, auch wenn sie bewusstlos sind, stellen Geschlechterstereotypen dar und sind daher eine Form von Diskriminierung und geschlechtsspezifischer Gewalt. Sie stellen auch Hindernisse für den Zugang zur Justiz dar und beeinträchtigen insbesondere das Recht auf rechtliches Gehör, das Recht auf die Unschuldsvermutung und das Recht auf Rechtsschutz.

Die Bedeutung der Entscheidung des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte
Die Urteile des Interamerikanischen Gerichtshofs verpflichten den beklagten Staat, der Entscheidung des Gerichtshofs nachzukommen. Im Fall von El Salvador ist dies seit dem 6. Juni 1995 der Fall, dem Tag, an dem der Staat souverän die Zuständigkeit des Gerichtshofs anerkannt hat. Außerdem schaffen die Urteile des Gerichtshofs verbindliche Standards für alle Staaten, die die Amerikanische Menschenrechtskonvention ratifiziert haben.
Darüber hinaus wird das Urteil des IACHR-Gerichtshofs im Fall von Manuela eine Reihe von individuellen und strukturellen Maßnahmen festlegen, die darauf abzielen, die Folgen der Verletzungen der Rechte von Manuela und ihrer Familie zu beheben sowie die Wiederholung von Ereignissen, wie sie in diesem Fall aufgetreten sind, zu verhindern.
Das Urteil wird sich also auch auf die Situation der 18 Frauen auswirken, die sich zur Zeit noch immer in Haft befinden, weil sie wegen Schwangerschaftskomplikationen angeklagt oder verurteilt sind. Amnesty International hat sich seit 2013 für die Freilassung der Frauen eingesetzt. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 fordert Amnesty International die sofortige Freilassung der Frauen aus humanitären Gründen, weil sie in Haft einem besonders hohen Risiko einer Infektion ausgesetzt sind. „Sie hätten niemals inhaftiert werden dürfen“, sagte die Amerika-Direktorin Erika Guevara Rosas in einem Interview am 19. Juni 2020. Nach der Entscheidung des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte wird die Regierung El Salvadors gezwungen sein, sich erneut mit diesen Fällen zu befassen.

 

Informationen über die Frauen, die nach Fehl- oder Totgeburten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden

 

In Berichten über die Situation von Frauen und Mädchen in El Salvador schildert Amnesty International seit September 2014 die Auswirkungen des absoluten Abtreibungsverbotes auf das Leben von Schwangeren: Gesundheitliche Risiken durch unsichere und heimliche Abtreibungen führen zu einer hohen Müttersterblichkeit; selbst wenn die Schwangerschaft durch Gewalt entstanden ist oder aufgrund von Krankheiten das Leben der werdenden Mutter gefährdet, ist eine Abtreibung verboten; Fehl- und Totgeburten werden als Kindsmord gewertet und mit bis zu 50 Jahren Haft bestraft.

Zur Zeit sind 14 Frauen verurteilt und in Haft; vier Frauen warten auf ihren Prozess (Stand 08. Juni 2021, Quelle: https://www.efe.com/efe/america/sociedad/la-salvadorena-sara-rogel-pide-justicia-para-las-mujeres-encarceladas-por-aborto/20000013-4557351).

An dieser Stelle unserer Website stellen wir Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen, um so umfassend wie möglich zu informieren.

Reproduktive Ungleichheiten: Schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen in El Salvador
Interview mit Michael Krämer, Mitarbeiter der entwicklungspolitischen Organisation INKOTA-netzwerk e.V., geführt von Laura Klein, djb-Mitglied, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
djbZ Zeitschrift des deutschen Juristinnenbundes, Jahrgang 24 (2021), Heft 2, Seite 79 - 82, Nomos-Verlag
Kopie mit freundlicher Genehmigung von Michael Krämer

 

Nach 14 Jahren Haft erhält Marina am 23. Juni 2021 ihre Freiheit zurück: Im Mai 2007 erlitt sie eine Totgeburt und wurde anschließend wegen Kindsmord zu 35 Jahren Haft verurteilt. Details zu ihrem Schicksal finden sich hier (spanisch): https://agrupacionciudadana.org/el-sistema-judicial-valoro-condicionantes-socioeconomicos-y-de-genero/

 

Sara Rogel wird am 31. Mai 2021 ebenfalls freigelassen. Sie war im Jahr 2013 wegen Kindsmords zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Weitere Informationen (spanisch): https://www.efe.com/efe/america/sociedad/la-salvadorena-sara-rogel-pide-justicia-para-las-mujeres-encarceladas-por-aborto/20000013-4557351

 

Erfreulicherweise wurde am 23. September 2020 wieder eine der inhaftierten Frauen freigelassen: Cindy Erazo
https://twitter.com/ReproRightsLAC/status/1308788787833692162?s=09

 

"Ellas nunca debieron ser condenadas. Merecen estar a salvo junto a sus familias"
Erika Guevara Rosas Directora para las Américas de Amnistía Internacional.
Video auf Twitter (spanisch), 19. Juni 2020

 

El Salvador: Neue Chance auf Gerechtigkeit für Frauen, die wegen Schwangerschaftskomplikationen kriminalisiert werden
Artikel in el faro, 16. Juni 2020

Download PDF-Dokument (deutsch)
Link zum Original (spanisch)

 

Hier noch dieser Artikel, der sehr schön beschreibt, warum wir uns mit dem Thema Abtreibung befassen:

Anti-Abtreibungsgesetze sind ein Angriff auf das Recht, in Würde zu leben und zu entscheiden, was mit dem eigenen Körper passiert
Artikel vom 28. September 2019

Download PDF-Dokument (deutsch)
Link zum Original (englisch, spanisch, französisch, arabisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Erfreulicherweise wird wieder eine Frau freigesprochen: Yessenia Bonilla
Absuelven a otra joven de El Salvador acusada de homicidio por abortar
ABC, 4.10.2019

En la prisión de las mujeres que abortan
El País, 9. Juni 2019

Cómo El Salvador sigue criminalizando a las mujeres
LaDiaria, Uruguay, 8. Juni 2019

Am 6. Juni 2019 wurde Salvadora Carolina nach einer Strafminderung endlich freigelassen. Sie war seit August 2008 in Haft.

In El Salvador, violence is driving girls to kill themselves
Von Patricia Clarembaux und Almudena Toral
Univision Noticias / Pulitzer Center, Mai 2019
Umschalten auf Spanisch möglich.
Die Reportage vedeutlicht sehr eindrücklich die Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die auch schon 6-Jährige in den Selbstmord treiben. Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung, Mädchen können ihr kaum entgehen. Daraus resultierende Schwangerschaften müssen nach salvadorianischem Recht ausgetragen werden. Auch die Situation der Frauen, die wegen Fehl- oder Totgeburten in Haft sind, wird angesprochen.

Der Fall Maricela: Justicia a la medida del "cliente", El Faro, 8. April 2019
Maricela, Hausfrau und Mutter eines dreijährigen Kindes, hatte am 1. November 2018 zuhause eine Frühgeburt und kam stark blutend ins Krankenhaus. Ihr Mann beschuldigte sie bei der Polizei, ihr Neugeborenes ermordet zu haben, so dass sie sofort verhaftet wurde. Einen Beweis für den Kindsmord gibt es nicht - es gibt weder eine Autopsie noch ein gerichtsmedizinisches Gutachten. Selbst nach den Angaben der Staatsanwaltschaft wies das Baby keinerlei Spuren einer Gewaltanwendung auf. Seit einer schweren psychischen Krise im Frauengefängnis von Ilopango wird sie nun in der Psychiatrie festgehalten - bereits seit 2007 ist sie immer wieder in psychiatrischer Behandlung gewesen. Bei einer Haftprüfung im März 2019 hat die Richterin die Fortsetzung der Untersuchungshaft angeordnet, obwohl es keinerlei Beweis für eine Schuld von Maricela gibt.
Am 10. April beschloss ein Gericht in San Salvador, die Untersuchungshaft aufzuheben, wegen mangelnder Beweise. Der Prozess geht jedoch noch weiter.
Update vom 20.06.2019: Nach Informationen der Agrupación Ciudadana hat das Neunte Gericht (Juzgado Noveno de Instrucción) Maricela freigesprochen!

Am 7. März 2019 konnten Alba Lorena Rodríguez, María del Tránsito Orellana und Cinthia Marcela Rodríguez ebenfalls das Gefängnis verlassen. Sie waren zu jeweils 30 Jahren Haft wegen schweren Kindsmords verurteilt worden, obwohl sie immer beteuert haben, dass sie ihr Kind bei einer Schwangerschaftskomplikation verloren haben. Cinthia Rodríguez war seit 2008 in Haft, María del Tránsito Orellana und Alba Lorena Rodríguez seit 2009. Es ist der unermüdlichen Arbeit der Agrupación Ciudadana zu verdanken, dass die jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen, die sie für die Frauen führten, den Obersten Gerichtshof nun zur Strafminderung veranlasste - mit einer historischen Begründung: Die Strafen seien unverhältnismäßig gewesen und das Gericht habe keine Umstände wie die soziale oder gesundheitliche Situation in Betracht gezogen ("conmutó sus penas tras afirmar que estas fueron desproporcionadas y que el sistema de justicia no tomó en cuenta otros elementos al juzgarlas, como su condición social o de salud." zitiert nach El País vom 7. März 2019 https://elpais.com/internacional/2019/03/07/america/1551998486_694127.html)

Alba Lorena Rodríguez erklärt in einem Interview im Anschluss an die Freilassung, dass sie sich für die noch verbliebenen Frauen in Haft einsetzen wird, die aus ähnlichen Gründen Haftstrafen absitzen. Video:
https://twitter.com/focostv/status/1104864505748582400

Dieser Artikel des Guardian El Salvador: three women jailed for abortions released vom 7. März 2019 enthält ein interessantes Video in englisch und spanisch über die gegenwärtige Situation der Frauen und die Freilassung von Alba, Cinthia und María.

Video von Noticias Telemundo vom 28.02.2019: El drama del aborto en El SalvadorVideoDieser htthttps://twitter.com/focostv/status/1104864505748582400ps://twitter.com/focostv/status/1104864505748582400
https://twitter.com/focostv/status/1104864

Im Februar 2019 wurde eine weitere Frau freigelassen, nachdem das Justizministerium Strafminderung gewährt hat. Aus Persönlichkeitsschutz wird ihr Name nicht öffentlich bekannt gegeben.

Am 15. Februar 2019 konnte Evelyn (siehe unten) nach 33 Monaten das Gefängnis verlassen. Sie wurde vorläufig aufgrund mangelnder Beweise auf freien Fuß gesetzt. Ihr Prozess steht jedoch noch an.

'En Portada' retrata la dura ley contra el aborto de El Salvador
Ein sehr eindrücklicher Dokumentarfilm des spanischen Fernsehsenders rtve vom 30.Januar 2019 (spanisch)

Stigmatisiert und weggesperrt
Abtreibungsgesetze in El Salvador und Polen
Von Markus Nowak und Anne-Katrin Mellmann
Deutschlandfunk Kultur, 15.01.2019

¡YO SOY MUJER! Frauenrechte in El Salvador
Podcast von Radio Corax: Interview mit Christa Rahner-Göhring von Amnesty International
6. Dezember 2018

Glenda, Mayra, Teodora, Salvadora und die anderen
Ein Besuch im Frauengefängnis Ilopango in El Salvador
Artikel in ILA 420, November 2018

40 Jahre Haft wegen einer Fehlgeburt: Die unglaubliche Geschichte der María Teresa Rivera
Wienerin, 28. August 2018

Sie wurde vergewaltigt, verlor ihr Baby - und muss dafür 30 Jahre in Haft
Stern Nr. 33, 18. August 2018

Am 28. Juni 2018 wurde Jazmín R. wegen einer Abtreibung zu 2 Jahren Haft verurteilt.

Am 25.Juni 2018 wurde Mariana López nach 18 Jahren und 8 Monaten freigelassen. Sie war zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte bereits ein 4-jähriges Kind, als sie mit 22 Jahren eine Totgeburt erlitt. Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht in spanisch.

Am 22. Juni 2018 wurde Katherine Mazariego vom Gericht in San Salvador von der Anklage freigesprochen, eine Abtreibung begangen zu haben. Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht in spanisch.

Am 21. Juni 2018 erhielt Elsi Marlene Rosales García ihre Freiheit zurück. Das Gericht in Sonsonate sprach sie frei, weil es keinerlei Beweise dafür gebe, dass sie ihr Kind umgebracht habe. Sie war 10 Monate in Haft gewesen. Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht in spanisch.

Dokumentarfilm "The sound of conscience" / ”El sonido de la conciencia” (englische Untertitel)
Israel Benavides, schwedischer Filmemacher, beschreibt in knapp 30 Minuten die Situation, in der die wegen Fehl- oder Totgeburten inhaftierten Frauen leben müssen, und die Konsequenzen für sie und ihre Familien. Sehr sehenswert.
Das Video ist im Juni 2018 erschienen.

Den Tod in Kauf nehmen
von Laura Aguirre
Ausführlicher aktueller Artikel in der Zeitschrift Südlink vom Juni 2018 (Nr. 184).

Hier finden Sie einen aktuellen Bericht zur Situation der Frauen im Frauengefängnis Ilopango aus der ila vom Oktober 2017 - Auszug mit freundlicher Genehmigung der ila.

Hier finden Sie ein Video (englisch), das die Situation der Frauen in El Salvador beleuchtet: Abortion ban in El Salvador has women fearful of miscarriage, CGTN live, 14. Oktober 2017

Der WDR strahlte am 5.11.2017 ein fast einstündige Dokumentation über die Situation der verurteilten Frauen in Mittelamerika aus:
"Sie haben unsere Bäuche an die Kirche verkauft". Von Erika Harzer; Redaktion: Thomas Nachtigall; Produktion: WDR 2017. Die Sendung steht zum Download zur Verfügung.

Der Hochkommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen war im November 2017 zu Besuch in El Salvador. Er zeigte sich sehr besorgt über die Situation der Menschenrechte, insbesondere das Ausmaß der täglichen Gewalt und das absolute Abtreibungsverbot, das u.a. zur Verurteilung von Frauen zu langjährigen Haftstrafen führt, die eigentlich eine Fehl- oder Totgeburt erlitten haben. Lesen Sie hier seinen Abschlussbericht vom 17. November 2017:
Statement by UN High Commissioner for Human Rights Zeid Ra’ad Al Hussein at the end of his mission to El Salvador

Video mit der Europa-Parlaments-Abgeordneten Gabi Küppers (französisch): Radio MNE, Le Crime d'etre Femme, 18. November 2017

Das Europa-Parlament hat am 13.12.2017 eine weitreichende Resolution zur Problematik des Abtreibungsverbotes in El Salvador verabschiedet: Joint Motion for a Resolution on El Salvador: the cases of women prosecuted for miscarriage

Die Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlichte am 13.12.2017 einen Bericht über den Besuch von EU-Abgeordneten im Gefängnis Ilopango bei den wegen angeblicher Abtreibungen verurteilten Frauen: Condenadas por Aborto: Visita a Mujeres en la Presión de Ilopango, El Salvador

Amnesty International United Kingdom veröffentlichte einen ausführlichen Bericht in "the i"
Women are being sent to prison for having a miscarriage or stillbirth
von Kerry Moscogiuri, 20. Dezember 2017

Über die Auswirkungen des totalen Abtreibungsverbotes in El Salvador informiert diese Infografik von Seguimos Unidos:
http://seguimosunidos.com/infografianew/#.WnyH1HwiGpo

Am 13. März 2018 wurde endlich auch Maira Verónica Figueroa Marroquín nach 15 Jahren nach einer Strafminderung aus der Haft entlassen. Hier eine Stellungnahme von Amnesty International dazu:
El Salvador: Nach Freilassung einer wegen Totgeburt inhaftierten Frau muss die Regierung Abtreibungen entkriminalisieren
Pressemeldung, 14. März 2018

Download PDF-Dokument (deutsch)
Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Evelyn

Endlich eine gute Nachricht vom 08. Juni 2020: Das Berufungsgericht in Cojutepeque hat den Freispruch vom 19.08.2019 bestätigt! Wenn es nun keine weiteren Schritte der Generalstaatsanwaltschaft gibt, um auch diese Entscheidung anzufechten, dann ist Evelyn endlich rehabilitiert! Wir freuen uns sehr für sie und bedanken uns bei allen, die sich für sie eingesetzt haben.
Confirman sentencia absolutoria: Evelyn es inocente

Und seit dem 30. Juni 2020 ist es tatsächlich Fakt: Evelyn ist unschuldig! Es gibt keine weiteren Rechtsmittel mehr. Endlich kann sie wieder ein normales Leben beginnen.

 

Drohende Kriminalisierung wegen Totgeburt
Urgent Action, UA-Nr. UA-133/2019
AI-Index: AMR 29/1112/2019, 2. Oktober 2019

Link zur deutschen Version in der Website der deutschen Sektion von Amnesty International
Link zum Original (englisch, spanisch, französisch, arabisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

06.09.2019: Es ist nicht zu fassen: Die Staatsanwaltschaft in El Salvador legt Berufung gegen den Freispruch von Evelyn ein!

El Salvador: Die Staatsanwaltschaft muss aufhören, Evelyn Hernández zu kriminalisieren!
Pressemitteilung, 06. September 2019

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Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

19.08.2019: Wunderbare Nachrichten: Evelyn wurde heute freigesprochen!
Am 15. August erschien ein Zeuge nicht, daher wurde der Prozess auf dem 16. August vertagt. An diesem Tag beantragte die Staatsanwaltschaft in ihrem Schluss-Plädoyer sogar 40 Jahre Haft für Evelyn! Die Urteilsverkündung wurde auf den 19. August vertagt. Der Richter verwies in seinem Urteil darauf, dass es nicht nachgewiesen werden konnte, dass Evelyn ihr Kind absichtlich getötet hat, und sprach sie daher mangels Beweisen frei.

Evelyn Hernández nach Totgeburt vom Vorwurf des Mordes freigesprochen
Pressemitteilung, 19. August 2019

Link zur deutschen Version in der Website der deutschen Sektion von Amnesty International
Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

Update vom 27.07.2019: Das Gericht entschied am 26.07.2019, den Prozess gegen Evelyn am 15. August 2019 fortzusetzen. Die Staatsanwaltschaft rückte nicht vom Vorwurf der Kindstötung ab, gesteht Evelyn nun aber Tötung durch Unterlassung zu. Das heißt, Evelyn wird nun vorgeworfen, dass sie ihr Kind bewusst in der Latrine hat sterben lassen. Beweise dafür gibt es nicht. Evelyn beteurt nach wie vor ihre Unschuld. Die Gutachten der Verteidigung geben keinerlei Hinweis auf ein Verschulden von Evelyn. Amnesty International fordert nach wie vor ein faires Verfahren.

Update vom 21.06.2019: Nach Informationen der Agrupación Ciudadana wurde der Prozess gegen Evelyn vom Strafgericht in Cojutepeque vom 24. Juni 2019 auf den 15. Juli 2019 verschoben!

Dann wird sich Evelyn wegen schweren Kindsmords verantworten müssen. Nach wie vor gibt es jedoch keine Beweise dafür, dass sie ihr Kind bei der Geburt ermordet hat.

Am 18. Juni 2019 haben wir 101 unterzeichnete Postkarten und 153 Unterschriften auf der Petition an die Generalstaatsanwaltschaft von El Salvador geschickt. Vielen Dank an alle, die sich für Evelyn eingesetzt haben!

Auch die deutsche Sektion von Amnesty International setzt sich mit einem Brief des Generalsekretariates an den Generalstaatsanwalt der Republik El Salvador für ein faires Verfahren für Evelyn ein:
Menschenrechtsarbeit muss unterstützt sowie Aktivistinnen und Aktivisten geschützt werden
Pressemitteilung vom 10. Juni 2019
Link zum Original in der Website der deutschen Sektion von Amnesty International

Ganz herzlichen Dank für die 457 Postkarten, die wir anlässlich des Internationalen Frauentages 2019 für Evelyn gesammelt haben. Sie werden der Staatsanwaltschaft übergeben.

Die Zeitschrift Revista Factum veröffentlichte am 19. Februar 2019 ein Interview mit Evelyn, das im Mai 2018 im Gefängnis geführt worden war. Evelyn berichtet sehr offen und eindrücklich über ihre Geschichte. Das Interview ist in spanisch und befindet sich hier: http://revistafactum.com/entrevista-evelin-hernandez/
In der gleichen Plattform erschien ein Podcast (spanisch) am 3. April 2019: Temporada de Leonas: el caso de Evelin Hernández y la duda

Evelyn wurde am 15. Februar 2019 freigelassen! Nachdem der Oberste Gerichtshof im Oktober 2018 das Urteil annulliert hatte, muss der Prozess gegen sie neu aufgerollt werden. Evelyn war 33 Monate in Haft und da sie nach der Aufhebung des Urteils länger in Haft war, als es das salvadorianische Gesetz für Nicht-Verurteilte vorsieht, durfte sie auf Antrag ihrer AnwältInnen das Gefängnis verlassen. Ein Prozesstermin war für den 4. April 2019 vorgesehen, wurde aber verschoben, nach neueren Informationen auf den 24. Juni 2019.

Dies ist das jüngste Beispiel dafür, wie dieses Abtreibungsgesetz das Leben von jungen Frauen zerstören kann: Der Fall Evelyn: Sie wurde am 5. Juni 2017 wegen schweren Mordes an ihrem Neugeborenen zu 30 Jahren Haft verurteilt! Das Gericht ließ einige der Beweismittel der Verteidigung nicht zu, aus denen hervorgeht, dass es sich um eine natürliche Todesursache handelte und Evelyn keine Schuld nachweisbar ist. Hier finden Sie eine Pressemitteilung von Amnesty International:

El Salvador: Opfer von Vergewaltigung aufgrund des extremen Abtreibungsgesetzes zu 30 Jahren Haft verurteilt
Pressemitteilung, 6. Juli 2017

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Link zum Original (englisch / spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Diese Artikel beschreiben die Position von Evelyn und welche Beweise das Gericht gegen sie berücksichtigt:
Violada y condenada: la historia detrás de Evelyn y sus 30 años de cárcel
Revista Gatoencerrado, 17. Juli 2017
Las dudas que rodean el parto de Evelin y la muerte de su hijo
RevistaFactum, 1. August 2017

Am 28. August 2017 haben die Rechtsanwältinnen von Evelyn einen Antrag auf Annullierung des Urteils eingereicht. Im Wesentlichen gründet dieser Antrag auf der Basis, dass im Prozess zu keiner Zeit nachgewiesen werden konnte, dass Evelyn ihr Kind getötet hat.

Leider hat jedoch das Berufungsgericht am 5. Oktober 2017 das Urteil gegen Evelyn bestätigt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Evelyn ihr neugeborenes Kind getötet hat. Nach Angaben der Agrupación Ciudadana, die Evelyn unterstützt, wurden erneut Beweismittel der Verteidigung nicht berücksichtigt.
Cámara confirma sentencia de 30 años de prisión para Evelyn Hernández, por tirar a su hijo recién nacido a fosa séptica
Stellungnahme der Staatsanwaltschaft vom 5.10.2017

Die Verteidigung legt erneut einen Antrag auf Revision vor.

Video: Ben Zand: Cults, Gangs & God 'The story of Evelyn' (FULL FILM) - BBC Stories, 17.1.2018 (22 Min)

 

Imelda

Am 17.12.2018 wurde Imelda freigesprochen! Bereits zu Beginn des Prozesses reduzierte die Staatsanwaltschaft die Anklage auf Fahrlässigkeit und nicht mehr auf versuchten Mord. Der Richter sprach Imelda frei, weil es keine Beweise für ihre Schuld gibt. Wir sind sehr erleichtert.

El Salvador: Staat anerkennt die Ungerechtigkeit gegenüber einem Opfer von sexueller Gewalt
Pressemitteilung, 17. Dezember 2018

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Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Imeldas Stiefvater, der sie jahrelang missbraucht hatte, wurde am 3. April 2019 zu 13 Jahren und 4 Monaten Haft verurteilt.

Lesen Sie hier die Geschichte von Imelda.

Die Geschichte von Imelda (Video in Facebook; spanisch), die am 3. September 2018 vor Gericht gestellt wurde:
La Historia de Imelda y su Aborto
Imelda wurde seit ihrem 12. Lebensjahr von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht und wurde schwanger. DNA-Ergebnisse beweisen die Vaterschaft des Stiefvaters. Imelda wusste nicht, dass sie schwanger war, weil sie während der ganzen Zeit weiterhin Blutungen hatte, auch das konnte nachgewiesen werden. Am 17. April 2017 gebar Imelda das Kind, das lebend aus der Latrine geborgen werden konnte, und begab sich danach ins Krankenhaus. Seitdem ist sie unter der Anklage des schweren Mordversuchs in Haft. Der Richter in Jiquilisco hat nun entschieden, das Verfahren gegen Imelda zu eröffnen, obwohl es keinerlei Beweise für Imeldas Schuld gibt. Das Datum des Prozesses steht noch nicht fest. Weitere Informationen: Juez de primera instancia envía a Imelda Cortez a vista pública, Las 17, 4. September 2018

El Salvador: State recognizes the injustice inflicted on victim of sexual violence
Pressemitteilung, 17. Dezember 2018

Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

 

Gesetzesvorlage zur Entschärfung des Abtreibungsgesetzes

Dem Parlament von El Salvador liegen verschiedene Anträge für eine Reform des Abtreibungsgesetzes vor - es hat sich bisher jedoch nicht damit befasst.

Unsere Appelle für eine Entkriminalisierung von Abtreibung in El Salvador werden weitergehen!

El Salvador: Die Weigerung, Abtreibung zu entkriminalisieren, ist ein schwerer Schlag für die Menschenrechte
Pressemeldung, 26. April 2018

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Link zum Original (englisch / spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Miscarriage of Justice: The Women Behind Bars In El Salvador
Video des Center for Reproductive Rights, 17.04.2018
Hier sprechen die Frauen im Gefängnis von Ilopango.

Am 4. März haben in El Salvador Parlaments- und Kommunalwahlen stattgefunden. Das neue Parlament wird am 1. Mai 2018 die Arbeit aufnehmen. Das künftige Parlament wird deutlich konservativer zusammengesetzt sein. Es steht zu befürchten, dass es dann, wenn es am 1. Mai 2018 seine Arbeit aufnehmen wird, deutlich schwieriger sein wird, die Abgeordneten von der Notwendigkeit einer Reform des Abtreibungsgesetzes zu überzeugen.

Die Agrupación Ciudadana, die sich für die Frauen in Haft einsetzt, hat im Februar einen Vorschlag für eine Gesetzesreform eingereicht, mit dem Abtreibung unter folgenden Bedingungen straffrei werden soll:
- wenn es sich um Vergewaltigung oder um Menschenhandel handelt
- bei sexuellem Missbrauch einer Minderjährigen
- wenn Gesundheit oder Leben der Schwangeren in Gefahr sind
- wenn der Fötus so schwere Missbildungen hat, dass er außerhalb des Mutterleibes nicht leben kann

El Salvador: Das Parlament muss die Gesetzesreform zur Entkriminalisierung von Abtreibung verabschieden
Pressemeldung, 23. April 2018

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Link zum Original (englisch / spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Our Bodies - Our Lives

Ending Reproductive Violence against Women in El Salvador

Unter diesem Titel fand am 9. April 2018 eine Konferenz im Europa-Parlament in Brüssel statt. Ausgerichtet wurde die Konferenz von der Partei der Grünen und der Freien Allianz Europa, unterstützt von der Heinrich-Böll-Stiftung der Europäischen Union. Zwei Frauen aus El Salvador, Teodora und Teresa, die beide lange Jahre unschuldig in Haft waren, haben über ihre Geschichte berichtet. Amnesty International hat ebenfalls ein Statement abgegeben.

The sound of conscience / El sonido de la conciencia - Trailer eines bald fertig gestellten Filmes zum Abtreibungsgesetz in El Salvador

Auch das Menschenrechtskomitee der UNO hat am 6. April 2018 zum Thema Stellung genommen: Observaciones finales sobre el séptimo informe periódico de El Salvador, Abs. 16

Gemeinsame Stellungnahme mehrerer UNO-Gremien:
Comunicado de la Oficina Regional del Alto Comisionado de las Naciones Unidas para los Derechos Humanos, el Fondo de Población de las Naciones Unidas, ONU Mujeres y la Oficina del Coordinador Residente de las Naciones Unidas en El Salvador ante el debate sobre las propuestas de reforma al artículo 133 del Código Penal de El Salvador, 19. April 2018

Auch die Interamerikanische Menschenrechtskommission fordert El Salvador zu einer Reform des Abtreibungsgesetzes auf: CIDH culmina visita de trabajo a El Salvador, 29. Januar 2018

 

Warum es so wichtig ist, eine Reform des Abtreibungsgesetzes zu unterstützen: Es ist ein Beitrag zur Förderung der Gesundheit von Frauen und Mädchen. Beispiel: Die Zahl von Minderjährigen, die schwanger werden, steigt und steigt - meist Resultat einer Vergewaltigung. Die Gesundheit der Mädchen leidet unter einer Schwangerschaft extrem. Hier ein kurzes Video der Organisation SeguimosUnidos (spanisch).

Etwas weiter unten auf dieser Seite, nach den Geschichten von Teodora und Evelyn, finden Sie weitere Informationen über die Debatte zur Entschärfung des Abtreibungsgesetzes.

 

Die Präsidentin des Parlamentes, Lorena Pena, und Abgeordnete der Regierungspartei FMLN legten dem Parlament am 11. Oktober 2016 einen Vorschlag zur Reform von Art. 133 des Strafgesetzes vor, wonach Abtreibungen im Falle von Gewalt, Lebensgefahr für die Mutter und Nicht-Lebensfähigkeit des Fötus straffrei werden sollen. Bisher legt Art. 133 des Strafgesetzes Strafen zwischen 2 und 8 Jahren Haft für jeden fest, der eine Abtreibung herbeiführt, ihr zustimmt oder sie durchführt.
Diese Gesetzesvorlage verdient unbedingt Unterstützung. Die Menschenrechtsorganisationen in El Salvador, die sich mit der Thematik befassen, haben dazu eine Online-Petition auf change.org erstellt.
Die Diskussion wird kontrovers geführt, da im Parlament diejenigen in der Mehrheit sind, die auf der Meinung beharren, Leben beginne mit der Zeugung und verdiene absoluten Schutz - selbst auf Kosten der Mutter. Der Gesetzesvorstoß von ARENA zur Verschärfung des Strafrechts steht noch immer im Raum.
Am 23. Januar 2017 nahm der parlamentarische Ausschuss die Arbeit auf, der darüber zu entscheiden hat, ob der Antrag zur Entkriminalisierung von Abtreibung der Generalversammlung des Parlamentes vorgelegt werden soll oder nicht. Ein erster Experte dazu wird angehört:
Especialista: En un aborto terapéutico al feto no lo mata su madre o el médico, es su destino
El Salvador Times, 24. Januar 2017
Das Gesundheitsministerium in El Salvador spricht sich für die Entkriminalisierung von Abtreibung aus
MINSAL a favor de la despenalización el aborto en casos de madres en riesgo de vida
Diario CoLatino, 22. Februar 2017
Der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) fordert El Salvador auf, Abtreibungen zu legalisieren.
Comité de las Naciones Unidas le pide a El Salvador despenalizar el aborto
Pressemitteilung der Agrupación Ciudadana, 6. März 2017
Die Diskussion in El Salvador in der Bevölkerung zeigt zunehmend eine positive Einstellung gegenüber der Lockerung des Abtreibungsverbotes.
Support building for landmark move to overturn El Salvador's anti-abortion law
The Guardian, 23. März 2017
21 Mitglieder des US-Kongresses fordern in einem Brief an die Regierung und das Parlament El Salvadors die Entkriminalisierung von Abtreibung
21 Miembros del Congreso de Estados Unidos Solicitan a El Salvador Despenalizar el Aborto
Centro de Derechos Reproductivos, 24. März 2017
Mehr als 60 Organisationen in El Salvador fordern vom Parlament die Ablehnung der Gesetzesreform.
#EscúchanosSV: Más de 60 organizaciones en El Salvador exigen que se rechace el aborto
actuall.com, 24. April 2017
Ein ARENA-Abgeordneter öffnet sich der Debatte und zeigt Bereitschaft, sich konstruktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.
“La vida de la madre debe defenderse como la del bebé”
elfaro, 25. April 2017
Diputados no aprueban el aborto por “prejuicios religiosos” afirman organizaciones
Diario Co Latino, 25. April 2017
El Aborto en El Salvador
La Tribuna Hispana, 25. April 2017
UN Urges El Salvador to Decriminalize Abortion in Certain Cases
telesur, 8. Mai 2017
ONU pide a El Salvador despenalizar aborto
Contrapunto, 9. Mai 2017
Die Abstimmung in der parlamentarischen Kommission darüber, ob der Gesetzentwurf zur Entschärfung des Abtreibungsrechtes dem Plenum des Parlamentes vorgelegt werden soll, war auf den 24. April terminiert und wurde auf den voraussichtlich 8. Mai 2017 verschoben, fand aber auch da noch nicht statt. Ein neuer Termin ist noch nicht bekannt.

Die Diskussion geht auf allen Ebenen weiter, sowohl auf politischer wie auch auf sozialer und öffentlicher Ebene. Nach Umfragen ist inzwischen die Mehrzahl der Bevölkerung für eine Reform des Abtreibungsrechts in Fällen, in denen das Leben der Frau in Gefahr ist, das Kind nicht lebensfähig ist oder die Schwangerschaft aufgrund von Vergewaltigung oder Inzest entstanden ist. Auch auf der internationalen Ebene wird El Salvador aufgefordert, das Abtreibungsrecht zu reformieren, darunter auch vom UN Hochkommissar für Menschenrechte im November 2017.
Dead or imprisoned for having an abortion: fighting El Salvador's brutal laws – Video des Guardian vom 25.10.2017

 

Appell gegen den Gesetzesvorstoß zur Verschärfung des Strafrechts bei Abtreibungen

Am 1. Dezember 2016 hat Amnesty International dem Parlament von El Salvador insgesamt 30.000 Unterschriften auf einer Petition gegen diesen unsäglichen Gesetzesvorstoß übergeben. In der Folge hat Parlamentspräsident Tenorio, Mitglied der Minderheitenpartei GANA, erklärt, seine Partei werde diesen Gesetzesvorstoß nicht unterstützen. Daher wird dieser Antrag nicht verabschiedet werden.

Parlamentarier der Oppositionspartei ARENA hatten im Juli 2016 einen Gesetzentwurf eingereicht, der – falls er verabschiedet würde – das Strafmaß für Abtreibungen auf bis zu 50 Jahre Haft erhöhen würde. Davon betroffen wären nicht nur die Frauen, sondern auch alle, die ihnen bei einem Schwangerschaftsabbruch helfen, auch Mediziner.

Die Forderungen von Amnesty International zur Entkriminalisierung von Abtreibung in El Salvador haben neue Aktualität erhalten: Der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) fordert El Salvador in einer Empfehlung vom 3. März 2017 zu einer Lockerung dieses Gesetzes auf. Die vollständige Empfehlung der CEDAW finden Sie hier: Concluding observations on the combined eighth and ninth periodic reports of El Salvador

 

Hintergrundinformationen

Medien in El Salvador: Wie fehlende Berichterstattung die Gewalt gegen Frauen verharmlost.
Von Laura Aguirre. Artikel in der Zeitschrift perspectivas, Politische Analysen und Kommentare, Lateinamerika, Ausgabe 6, Heinrich-Böll-Stiftung, November 2020, Seiten 19 - 21

 

Der Hochkommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen war im November 2017 zu Besuch in El Salvador. Er zeigte sich sehr besorgt über die Situation der Menschenrechte, insbesondere das Ausmaß der täglichen Gewalt und das absolute Abtreibungsverbot, das u.a. zur Verurteilung von Frauen zu langjährigen Haftstrafen führt, die eigentlich eine Fehl- oder Totgeburt erlitten haben. Lesen Sie hier seinen Abschlussbericht vom 17. November 2017:
Statement by UN High Commissioner for Human Rights Zeid Ra’ad Al Hussein at the end of his mission to El Salvador

 

Beatriz, die junge Frau, die 2013 um den rettenden Schwangerschaftsabbruch kämpfte, starb nach einem Verkehrsunfall am 8. Oktober 2017. Ihre Erkrankung verhinderte die Heilung der ansonsten nicht lebensgefährlichen Verletzungen.
“Beatriz le puso nombre a la penalización absoluta del aborto”
Contrapunto, 10. Oktober 2017
Informationen über Beatriz:
Video (2013): Beatriz, la negación del derecho a la salud

"Ich bewundere Beatriz - welch eine starke Frau"
The Wire, Januar / Februar 2014. Vol. 44, Nr. 001, Seite 8 - 9
AI-Index NWS 21/001/2014, 7. Januar 2014

Download PDF in deutsch
Link zum Original (englisch, arabisch, französisch) auf der internationalen Website von Amnesty International

 

Abtreibungsverbot in El Salvador: "Dem Leben der Frau wird kein Wert beigemessen"
Interview von Erika Harzer mit Marcela Zamora
Heinrich Böll-Stiftung, 11. September 2017

 

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission nimmt den Fall von Manuela an.
Manuela, 33, hatte 2008 im letzten Drittel der Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Im Krankenhaus wurde sie der Abtreibung beschuldigt, bei der Polizei angezeigt und ans Bett gefesselt. Ein Gericht verurteilte sie zu 30 Jahren Haft, ohne Verteidiger. Nach einigen Monaten in Haft wurde das Hodgkin-Lymphom festgestellt, ein bösartiger Tumor des Lymphsystems, der vermutlich zur Fehlgeburt geführt hatte und viel zu spät behandelt wurde. Sie starb im Gefängnis.
Inter-American Commission On Human Rights Opens Case Involving Salvadoran Woman Wrongfully Imprisoned
Presseerklärung, 19. April 2017
Bericht: Informe Nr.29/17, Petición 424-12, Informe de Admisibilidad, Manuela y Familia, El Salvador

 

Why El Salvador’s Total Ban on Abortion Could Finally Change This Week
Newsweek, 23. April 2017

 

María Teresa Rivera, die 2012 zu 40 Jahren Haft verurteilt worden war, nachdem sie eine Fehlgeburt erlitten hatte, und die am 20. Mai 2016 freigelassen wurde, ist nach ihrer Freilassung mit ihrem Sohn nach Schweden geflohen und hat Asyl beantragt, weil die Staatsanwaltschaft in El Salvador Berufung gegen ihre Freilassung einlegen wollte. Am 20. März 2017 wurde ihr Asylantrag in Schweden angenommen. Es ist der erste Fall, dass einer Frau wegen eines Abtreibungsgesetzes politisches Asyl zugesprochen wurde.
María Teresa, lejos del dedo acusador
Contrapunto, 21. März 2017

 

Guadalupe, eine der Frauen, die wegen einer Fehlgeburt zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt war, aber im Januar 2016 begnadigt wurde, berichtet über ihre Geschichte vor der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen gegen die Diskriminierung von Frauen in Genf am 20. Februar 2017
https://www.facebook.com/Las17ElSalvador/posts/1863006107277459:0

 

El Salvador contra sus Marías
Video (27 Minuten) über die Geschichte von drei der verurteilten Frauen
elfaro, 1. Januar 2017

 

Immer wieder werden Drohungen und Einschüchterungen von engagierten Frauen bekannt:
#AlertaDefensoras EL SALVADOR / Se intensifica campaña de desprestigio, amenazas y expresiones misóginas contra Margarita Posada, Coordinadora del Foro Nacional de Salud (FNS)
Iniciativa Mesoamericana de Mujeres Defendoras de Derechos Humanos, 16. Dezember 2016

 

El Salvador’s “Abortion Lawyer”
Lauren Bohn, Kristof's Blog, New York Times, 12. September 2016

 

Santos recuperó su libertad, 5. September 2016
Website für die LAS17

Zusammenfassung: Santos Elizabeth gehört ebenfalls zu "den 17" inhaftierten Frauen, wurde aber am 5.9.2016 freigelassen. Die 22-jährige Bäckereiangestellte erlitt im April 2015 Komplikationen während ihrer Schwangerschaft. Sie war gerade zu Hause, als sie plötzlich viel Blut verlor und ihre Mutter sie ins Krankenhaus bringen lies. Die medizinische Belegschaft dort bezichtigte sie jedoch der Abtreibung, ohne jedoch näher festzulegen welcher Art dies geschehen sei. Nach der Autopsie des Fötus hatte das zuständige Institut (Instituto de Medicina Legal) zunächst eine Hirnblutung als Todesursache angegeben. Jedoch gab das selbe Institut im Laufe des Prozesses 4 weitere Todesursachen an, was offensichtlich an der Eindeutigkeit des Befundes zweifeln lässt. Wegen der insgesamt unzureichenden Beweislage beschied der Richter nun die Freilassung von Santos Elizabeth. Trotzdem hat der Fall die junge Frau mehr als ein Jahr ihrer Freiheit gekostetEndlich wird wieder eine Frau freigelassen: Santos Elizabeth Gámez Herrera
Sie erlitt im April 2015 eine Fehlgeburt, wurde von ihrer Mutter ins Krankenhaus gebracht und dort wegen einer angeblichen Abtreibung inhaftiert.

 

El Salvador: “Murió con el feto adentro porque la ley contra el aborto no nos permitió darle el tratamiento contra su cáncer”
BBC Mundo, 1. August 2016
Zusammenfassung:
EL Salvador: "Sie starb zusammen mit ihrem Ungeboreren, weil das Abtreibungsgesetz es uns nicht erlaubt, sie gegen Krebs zu behandeln"
Eine Frau aus armen Verhältnissen wurde mit einer aggressiven Krebserkrankung am Gaumen ins Krankenhaus eingeliefert. Zu Beginn ihrer Schwangerschaft wurde die Krankheit entdeckt, aber sie bekam weder eine Biopsie noch Chemotherapie noch eine andere Behandlung.
Der Grund war, dass die Ärzte fürchteten, dem Fötus zu schaden, weil das als Unterstützung einer "Abtreibung" ausgelegt werden kann und auf Grund eines "schweren Tötungsdelikts" zu bis zu 40 Jahren Haft führen kann. Die Frau konnte nichts gegen den Krebs tun.
Das führte dazu, dass sie schon im Sterben lag, als sie endlich die erforderliche medizinische Behandlung erhielt. Sie starb zwei Tage nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus, zusammen mit dem ungeborenen Kind.
Das Gesetz in El Salvador schützt einen Menschen von der Empfängnis an und daher ist eine Abtreibung unter keinen Umständen erlaubt, auch nicht, wenn Gesundheit und Leben der werdenden Mutter auf dem Spiel stehen.
Dies ist nicht der einzige Fall, es gibt zahlreiche andere Fälle, zum Beispiel Beatriz: Als sie zum zweiten Mal schwanger war, wurde ihre Lupuserkrankung (eine Autoimmunkrankheit) schlimmer und die Ärzte hatten Angst um ihr Leben. Außerdem war der Fötus schwer fehlgebildet und hätte Beatriz die Schwangerschaft zu Ende geführt, wäre das Kind ohne Gehirn und ohne jegliche Überlebenschance zur Welt gekommen. Daher beantragte Beatriz beim Obersten Gerichtshof die Unterbrechung ihrer Schwangerschaft.
Dieser entschied, dass ihr Leben nicht in unmittelbarer Gefahr sei und die Rechte der Mutter nicht über denen des ungeborenen Kindes stehen. Nach dem Kaiserschnitt starb das Kind innerhalb von 5 Stunden.
Die Folge sind irreparable Schäden an der Psyche der Mutter. Es ist eine Ungerechtigkeit, dass Frauen solche Qualen durchleben müssen.
Andere Fälle sind Eileiter-Schwangerschaften oder spontane Fehlgeburten, die nicht behandelt werden.
Ärzte sind dazu verpflichtet, trotz der Schweigepflicht, bei jeglichem Verdacht die Behörden über eine mögliche Abtreibung zu informieren. Sie machen es jedoch auch aus Prestigegründen.
Das Gesetz verhindert jedoch keine Abtreibungen, sondern führt dazu, dass Frauen ihre Abtreibungen im Geheimen vornehmen, was in 11% der Fällen zu ihrem Tod führt. Auf Grund der Anonymität und der unsicheren Umstände der Abtreibungen riskieren sie ihr Leben. Oft sind es vor allem Frauen aus armen Verhältnissen.
129 Frauen wurden zwischen 2000 und 2011 wegen Abtreibung oder schwerem Totschlag angeklagt. 49 wurden verurteilt, 13 wegen Abtreibung und 26 wegen Totschlags. 68,22% davon waren zwischen 18 und 25 Jahren. Die Mehrheit davon mit nur sehr geringer Bildung und alleinstehend mit geringem Einkommen.
Eine Minderjährige wurde schwanger, nachdem sie von ihrem Stiefvater missbraucht wurde. Die Mutter und sie klagten den Mann an und wollten die Schwangerschaft unterbrechen. Das wurde jedoch abgelehnt, weil es bereits ein Verfahren wegen Kindesmissbrauchs gab und sie wegen der Schwangerschaft unter Kontrolle stand.
Im April 2015 wurden der Regierung 300.000 Unterschriften mit der Forderung übergeben, Abtreibungen nicht mehr unter Strafe zu stellen. Im Moment beraten die Abgeordneten des Parlamentes über mögliche Änderungen, aber nicht auf Grund von medizinischen Gründen. Sie beraten darüber, die Haftstrafen auf bis zu 50 Jahre Haft für Frauen und Ärzte anzuheben - die selbe Strafe wir für schweren Mord.

 

U.N.: Severe Abortion Laws Discriminate and Endanger
Newsdeeply.com, 17. Juni 2016

 

Ein Kurzfilm des Guardian über die Situation der Frauen gewinnt im Juni 2016 den Kurzfilm-Preis von One World Media:
El Salvador: 'I had a miscarriage. The judge accused me of murder' – video
The Guardian, 17. Dezember 2015 (Datum der Veröffentlichung des Videos)

 

El Salvador - where women are jailed for 40 years for the 'crime' of having a miscarriage
Interview mit María Teresa Rivera nach ihrer Freilassung
The Independent, 28. Mai 2016

 

Morena Herrera: “Vamos a sacar a ‘las 17′ de las cárceles de El Salvador”

Pikara online magazine, 26. Mai 2016

 

Zika looms but El Salvador stands firm on abortion ban
Reuters, 23. Mai 2016

 

ONU: "La prohibición absoluta del aborto viola la Convención contra la Tortura"
infobae, 21. Mai 2016
Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen gegen die Folter ist der Ansicht, dass das Antreibungsverbot gegen die Antifolter-Konvention verstößt. Das sagt er bei einer Veranstaltung in Buenos Aires, die von Amnesty International organisiert worden war.

 

María Teresa wird freigelassen, das Urteil gegen sie annulliert:
El Salvador libera a mujer encarcelada tras perder embarazo: Victoria para los derechos humanos
Pressemeldung, 20. Mai 2016

 

Eine gute Nachricht: Am Dienstag, 11.05.2016, wurde Flor Arely, Mutter von fünf Kindern, freigelassen. Sie hatte vor 10 Monaten eine Fehlgeburt erlitten und war direkt aus dem Krankenhaus heraus unter der Anklage des vorsätzlichen Mordes in Untersuchungshaft genommen worden. Das Gericht in Sonsonate hat entschieden, dass es keine Beweise für eine Abtreibung gibt. Flor wurde von einer Rechtsanwältin der Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto vertreten. Wir freuen uns mit ihnen über diesen Erfolg.

 

The State als Catalyst for Violence against Women
AI-Index: AMR 01/3388/2016, 7. März 2016

Link zum Original (englisch, spanisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

El Salvador Creates Special Court to Protect Women's Rights
Telesur, 23. Februar 2016

 

UN tells Latin American countries hit by Zika to allow women access to abortion
The Guardian, 5. Februar 2016

 

Juliana Cano Nieto: "La penalización del aborto es un problema para más del 50% de la población salvadoreña"
El Faro, 1. Februar 2016

 

Entrevista, Morena Herrera
Interview mit der Aktivistin Morena Herrera von der Agrupación Ciudadana por la Descriminización del aborto
Video auf Youtube, 20. Dezember 2015

 

El Salvador: where women are thrown into jail for losing a baby
The Guardian, 17. Dezember 2015

 

El Salvador: 'I had a miscarriage. The judge accused me of murder'
Video - The Guardian, 17. Dezember 2015

 

Case Filed for Salvadoran Women Imprisoned After a Miscarriage
telesurtv.net, 4. Dezember 2015

 

How Jailing Women for Abortion in El Salvador Hurts Their Children
Vice News, 3. Dezember 2015

 

Anti-abortion laws are tearing families apart in El Salvador
Latin Correspondent, 2. Dezember 2015

 

El Salvador's anti-abortion law makes criminals of mothers who miscarry
The Guardian, 30. November 2015

 

Auch in Deutschland wird über die Frauen in El Salvador gesprochen: z.B.
"Ermordet, versklavt, entführt, misshandelt"
Schwarzwälder Bote, 26.11.2015

 

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission beschäftigte sich im Oktober 2015 mit der Situation der Frauen in El Salvador, die aufgrund von Schwangerschaftsproblemen in Haft sind:
‘Why Such Violent Treatment of These Women in El Salvador?’ Asks Commission on Human Rights
RH Reality Check, 30. Oktober 2015

 

'En El Salvador las mujeres pueden llegar a ser condenadas hasta a 50 años de cárcel por abortar'
Interview mit der Menschenrechtsaktivistin Morena Herrera
El Mundo, 30. Oktober 2015

 

Al Estado de El Salvador: Garantizar la seguridad y protección de Defensoras de Derechos Humanos
Aufruf zu einer Petition zum Schutz der Frauenorganisationen Colectiva Feminista und Agruáción Ciudadana: Beide Organisationen sehen sich seit Juli einer beispiellosen Diffamierungskampagne ausgesetzt, die ihre Arbeit und ihre Mitglieder diskreditieren sollen. Die Petition auf avaaz fordert die Regierung El Salvadors auf, die Menschenrechtsorganisationen zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie ihre Arbeit in Ruhe und ohne Beeinträchtigung fortsetzen können.
avaaz.org, 2. Oktober 2015

 

U.S. lawmakers call on El Salvador to free women 'wrongfully' jailed for illegal abortions
Mitglieder des US-Amerikanischen Kongress fordern Außenminister Kerry auf, der Regierung El Salvadors die Überprüfung des drakonischen Abtreibungsverbotes zu empfehlen, das zur Inhaftierung von Dutzenden von Frauen geführt hat, die eine Fehl- oder Totgeburt erlitten hatten.
Fusion.net, 2. Oktober 2015

 

El Salvador: Sexuelle und reproduktive Rechte wahren
ai-journal, 24. Juni 2015

 

Zu Mörderinnen gestempelt
El Salvador: Nichtregierungsorganisationen kämpfen gegen das totale Abtreibungsverbot und drakonische Haftstrafen auch nach Fehlgeburten
Junge Welt, 19. Juni 2015

 

Vier AktivistInnen, die sich am 24. April 2015 in der salvadorianischen Botschaft in Washington für die Freilassung von "Las 17" einsetzten, werden angeklagt und müssen mit einer Haftstrafe rechnen:
Cargos contra activistas que defienden a sentenciadas por aborto en El Salvador
El Diario, 15. Mai 2015

 

Aborto en El Salvador: "Si esta fuera mi mujer, yo ya le hubiera volado la cabeza"
BBC Mundo, Katy Watson, 5. Mai 2015

 

Draconian Ban on Abortion in El Salvador Targeted by Global Campaign
Upside Down World, Edgardo Ayala, 5. Mai 2015

 

The mothers being criminalised in El Salvador
BBC News, 28. April 2015

 

Frauen in Zentralamerika, die sich für die Menschenrechte von Frauen einsetzen:
AI - Defensoras de derechos sexuales y reproductivos
Video von Amnesty International Mexiko, in Spanisch, mit englischen Untertiteln

 

Fehlgeburten sind kein Verbrechen!
Video von Amnesty International Deutschland

 

Doce datos sobre la prohibición del aborto en El Salvador
Amnesty International Spanien, 22. April 2015

 

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat die Regierung El Salvadors aufgefordert, sich zu Menschenrechtsverletzungen gegenüber einer Frau zu äußern, die aufgrund einer angeblichen Abtreibung inhaftiert wurde und ein Jahr später in Haft an einer nicht behandelten Krankheit verstarb:
El Salvador Must Respond to Charges of Human Rights Violations Related to Woman’s Imprisonment and Death Under Criminal Abortion Ban
Center for Reproductive Rights, 21. April 2015

 

Marginalized, Persecuted, and Imprisoned: The Effects of El Salvador’s Total Criminalization of Abortion
Publikation des Center for Reproductive Rights 2014

 

Ihr Bauch gehört dem Staat
von Karen Naundorf in der Zeitschrift fluter, 17. März 2015

 

Zwei von siebzehn
Mit Guadalupe Vásquez ist die zweite Frau freigekommen, für die sich die Kampagne „Freiheit für die 17“ in El Salvador einsetzt.
von Michael Krämer, Inkota-Brief 171, März 2015

 

Abortion Bans Are Putting Women Behind Bars
ThinkProgress.org, 10. März 2015

 

El Salvador and ‘Las 17’
von Erika Guevara-Rosas
New York Times, 2. März 2015

 

El Salvador: Wegen einer Fehlgeburt ins Gefängnis
Deutsche Welle, Global 2000, 16. Februar 2015
Video, 6:52 Minuten

 

Why a Woman Who Says She Didn't Know She Was Pregnant Is Serving a 40-Year Sentence for the Death of Her Baby
Cosmopolitan, 11. Februar 2015

 

Inside El Salvador’s Women’s Prison: What ‘Las 17′ Face for Their Abortion-Related Charges
RH Reality Check, 10. Februar 2015

 

Video: El Salvador: Haftstrafen für Schwangerschaftsabbruch
Weltspiegel, 1. Februar 2015, 19:20 Uhr
07:41 Min.

 

What’s Next for the Rest of the Salvadoran Women Imprisoned on Abortion-Related Charges?
von Kathy Bougher, RH Reality Check, 29. Januar 2015

 

Guadalupe’s pardon: UN experts urge El Salvador to pardon all women jailed for pregnancy complications and repeal restrictive abortion law
Presseerklärung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte
28. Januar 2015

 

El Salvador: UN rights office welcomes ‘ground-breaking’ pardon of woman in abortion case
23. Januar 2015

 

El Salvador: Das absolute Abtreibungsverbot und seine Folgen
Interview von Miriam Richter von der Hochschulgruppe Halle von Amnesty International mit Claudia Wittwer, El Salvador-Expertin von Amnesty International
Der Beitrag wurde am 14.01.2015 im Amnesty Magazin in Radio Corax ausgestrahlt.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Hochschulgruppe Halle
MP3, 11,3 MB

 

El abuso de Fortín Magaña contra las 17
el faro, 4. Januar 2015

 

Organizaciones insisten en libertad para las 17
Contrapunto, 17. Dezember 2014

 

What Happens When You Outlaw Abortion? Women Go To Jail
Cosmopolitan, 16. Dezember 2014 (englisch)

 

Principios legales versus discriminación de género. El caso de las 17.
el faro, 17. November 2014 (spanisch)

 

Informe "Al Borde de la Muerte" Penalización del aborto en El Salvador
Video des salvadorianischen Parlamentes (Asamblea Legislativa) zur Diskussion um das Thema Abtreibung
5. November 2014 (spanisch)

 

#MyBodyMyRights: This powerful poster campaign by Amnesty International will change the way you view basic human rights
dnaindia.com, 5. Oktober 2014

 

The Hidden War in El Salvador
Bericht des Generalsekretärs von Amnesty International Salil Shetty
Huffington Post, 2. Oktober 2014

 

Estoy decepcionado del gobierno de El Salvador
Interview mit Salil Shetty, Generalsekretär von Amnesty International
elfaro.net, 1. Oktober 2014

 

Die Themenbeiträge des AI-Journal Oktober/November 2014 mit Schwerpunkt auf "My Body My Rights" können Sie hier online einsehen.

 

OEA: prohibición del aborto es violencia institucionalizada
contrapunto.com.sv, 29. September 2014

 

Al borde de la muerte: la prohibición del aborto en América Latina
contrapunto.com.sv, 28. September 2014

 

Presseartikel über die Übergabe des Berichtes von Amnesty International an die Regierung:

Exministra Rodríguez apoya despenalizar aborto. elsalvador.com, 25. September 2014

Sí a la Vida se pronuncia en contra del aborto. La Prensa Gráfica, 26. September 2014

Reaviva la polémica por despenalizar aborto en el país. Diario de Hoy, 25. September 2014

Amnistía Internacional recomienda despenalizar el aborto. Diario CoLatino, 25. September 2014

 

Spot Las 17
Video der Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto
In dem Video (01:11 Minuten) nennen alle 17 verurteilten Frauen in einer Portraitaufnahme ihren Namen. Das Strafmaß wird eingeblendet. Spanisch

 

Die Übergabe des Berichts von Amnesty International in El Salvador
Der Generalsekretär von Amnesty International überreicht der Regierung El Salvadors den aktuellen Bericht über die Situation von Frauen und Mädchen persönlich. Zuvor trifft er sich mit Menschenrechtsorganisationen in El Salvador zu einem ausführlichen Gespräch.
Bericht in der Website der Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto (spanisch)

 

Besuch einer Delegation von Amnesty International bei den inhaftierten 17 Frauen
Bericht in der Website der Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto (spanisch)

 

Das Abtreibungsverbot in El Salvador
Radiobeitrag in freie-radios.net
07:15 min, MP3, 26. September 2014

 

The Human Rights Council must urge States to address gender discrimination and accelerate efforts to address preventable maternal mortality and morbidity: Amnesty International written statement to the 27th regular session of the UN Human Rights Council (8 to 26 September 2014)
AI-Index: IOR 42/003/2014, 4. September 2014

Zusammenfassung: Stellungnahme von Amnesty International gegenüber dem UN-Menschenrechtsrat anlässlich dessen 27. Sitzung mit der Forderung, dass sich die Mitgliedsstaaten mit dem Thema Geschlechterdiskriminierung auseinandersetzen und ihre Bemühungen verstärken, Maßnahmen zur Vermeidung von Müttersterblichkeit und Gesundheitsschäden bei Müttern durchzuführen.

Link zum Original (englisch) in der internationalen Website von Amnesty International

 

Links

Theko Menschenrechtsverletzungen an Frauen, Amnesty International Deutschland

Netzwerk Frauenrechte, Amnesty International Österreich

Committee on the Elimination of Discrimination Against Women (CEDAW)

Marginalized, Persecuted and Imprisoned. The Effects of El Salvador's Total Criminalization of Abortion
Center for Reproductive Rights, 2014